Barbaras Auswärtsspiel

8.11.2011

Ich bin dann mal weg…

Stairway to heaven

You Tube: Stairway to heaven, Gregorian:



Vor genau 40 Jahren war ich sehr, sehr aufgeregt. Es war der Tag vor meinem 4. Geburtstag. Wir wohnten damals in der schwäbischen Alb, es war bitter kalt und ich wusste: „Morgen werd ich 4, endlich!!!“

Es ist tatsächlich der erste Geburtstag, an den ich mich erinnern kann. Ich bekam ein rotes Fahrrad geschenkt, es gehörte vorher meinem Bruder, aber das war mir egal. Endlich ein Fahrrad. Mein Vater brachte mir das Fahren bei, indem er mich anschob, während ich die ganze Zeit redete und als er mir nicht antwortete, weil er gar nicht mehr hören konnte, was ich sagte, da ich den ganzen Weg alleine gefahren war, fiel ich um und schimpfte. Ich habe ihm vertraut und dachte er hält mich fest. Er lachte und meinte, was willst du denn, du kannst doch Fahrrad fahren.

Ich war so stolz und endlich groß!

40 Jahre ist das her.

Heute war ich den ganzen Tag im Auto unterwegs und hörte meinen Lieblings-Radiosender Classic Rock, 98,5 San Jose, 101,2 San Francisco. Nicht dass ich keine moderne Musik mag, im Gegenteil, aber ich habe noch keinen anderen Sender gefunden, der mehr als 10 verschiedene Lieder spielt und das wird dann doch langweilig. Also hör ich lieber Oldies, da trifft man dann ständig auf alte Bekannte und freut sich drüber.

Heute feierte der Sender den 40. Geburtstag von Stairway to Heaven von Led Zeppelin. Sie spielten dauernd irgendwelche Coverversionen und da war eine besser als die andere. Man konnte auf der Facebookseite des Senders sein rating abgeben, ob einem die Version gefällt oder nicht. Die Gregorianische Version wurde ausgebuht. Ich finde das hat sie nicht verdient, denn mir gefiel sie tatsächlich ausgesprochen gut. Daher hier nun in ganzer Länge, wenn die GEMA nichts dagegen hat.

Bei der Recherche zu diesem Lied stellte ich fest, dass die Deutsche Wikipedia-Seite und die Amerikanische sich über das Erscheinungsdatum des Liedes nicht ganz einig sind. Ich finde es ist wurscht, ob es nun 40, 39 oder 41 Jahre sind. Ich jedenfalls musste während des songs heute ständig an das rote Fahrrad denken, dass ich zu meinem 4. Geburtstag bekam.

I didn’t know that Stairway to Heaven is so old, and absolutely no wrinkles. Happy birthday. When ever I will hear it now, I have to think at my first little red bike.


14.11.2011

Ich bin dann mal weg…

Just Laugh Lines

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So sah sie aus, die Einladung zu meinem Geburtstag.

Normalerweise wenn ich ein Fest plane, entwerfe ich eine Einladung, gehe dann in der Regel mein Adressbuch durch und schicke an all meine guten Freunde, Bekannten und netten Menschen, die ich einladen möchte ein Exemplar. In Zeiten von Internet macht man das nun elektronisch, was die Sachen ungemein vereinfacht und auch verbilligt.

Dass ich mich hier inzwischen wohl fühle und ich ganz und gar angekommen bin, wissen die fleißigen Leser bereits, die anderen wussten wahrscheinlich nicht mal, dass es andere Zeiten gab. Ich habe die Veränderung angenommen, habe mich gelöst und mach die Arme auf und sage JA. An Aachen denke ich immer noch viel, aber nicht mehr mit Wehmut.

Als ich jedoch meine e-mail Adressen von oben bis unten durchging, um zu meinem Geburtstag einzuladen, musste ich noch mal feste schlucken. Meine allerbesten Freunde, Menschen, mit denen ich immer gefeiert habe, Menschen, ohne die ich mir lustige Feste nicht vorstellen konnte, Menschen, mit denen man bis morgens halb fünft versumpft, Menschen, wo man nicht überlegen muss, wie viel sie trinken, weil man es weiß, Menschen, die tief in meinem Herzen sind, habe ich einfach übersprungen. Ich klickte nicht auf ihre e-mail Adresse, weil sie in Deutschland sind.

Komisches Gefühl.

Aber statt in Tränen auszubrechen, wie das vielleicht noch vor ein paar Monaten gewesen wäre, klickte ich voller Elan, Neugier und Spannung auf all die neuen Adressen in meinem Adressbuch. Es prickelte. Ich hatte nicht mal alle Adressen und musste teilweise andere um Hilfe fragen. Da sind die Half Moon Bay Expat-Weibchen und die Après-Chor-Expats, das Christmas Market Vorbereitungs-Team, ganz liebe Menschen, die ich auf der Halloween-Party kennen lernte, nette Kollegen von Nobbi, meine neuen Nachbarn (das ist eine wunderbare und völlig andere Geschichte, zu der ich auch noch nicht gekommen bin, übrigens Franzosen), meine einzige Schülerin und inzwischen Freundin, und natürlich meine Hunde Club Menschen, von denen leider niemand konnte. Ich habe fast 40 Menschen eingeladen. Unfassbar, dass das so viele sind! Es haben einige abgesagt, dafür hatte ich einen spontanen Überraschungsgast aus Aachen, der beruflich in der Gegend war, worüber ich mich riesig gefreut habe. Wir waren etwa 30 Leute.

Es gab wie immer zu meinem Geburtstag eine Lauch-Käse-Suppe, einen Schweinebraten und diverse andere Sachen, die teilweise mitgebracht wurden, wofür ich mich hier recht herzlich bedanke. Eigentlich war alles wie immer. OK nicht ganz. Das Bier gibt’s nur in kleinen 0,3 Flaschen im Pappkarton und kommt aus Mexico und Japan. Geraucht wurde draußen (das werde ich vielleicht in Deutschland auch einführen, wenn ich zurück bin, obwohl im November? Ich überleg’s mir noch mal…). Aber sonst war es ein wirklich nettes Fest, wie immer, nur halt mit anderen Leuten.

Als ich die Musikanlage nach unserer Abschiedsparty im Sommer letzten Jahres zurückbrachte, erwähnte ich das tolle Fest in Verbindung mit der guten Anlage. Der Mensch der sie mir lieh, lachte und sagte: „Ein Fest ist immer nur so gut wie seine Gäste. Und wenn’s ein tolles Fest war, dann waren es tolle Gäste!“

Recht hat er.

Das Fest am Samstag war ein weiterer wichtiger Meilenstein für mich. Ich weiß nun, dass ich hier zu Hause bin. Zu Hause ist man da, wo man Freunde hat mit denen man feiern kann. Und ich sehe nun das große Glück, nicht nur ein Zu Hause zu haben. Liebe kalifornischen Freunde und Bekannte. Danke, es hat Spaß gemacht, mit euch zu feiern. Liebe deutsche Freunde, ich freue mich jetzt schon darauf, irgendwann auch mal wieder mit Euch zu feiern.

I’m forty-four; meanwhile there are wrinkles in my face. They’re getting more and more, but I affirm I’m so happy that this can be just laugh lines.


17.11.2011

Ich bin dann mal weg…

Small World

In Aachen habe ich über zwanzig Jahre gelebt. In einer solch langen Zeit wird eine Stadt zum Dorf. Irgendwie kennt man dann fast jeden und wenn man mal jemanden nicht kennt, dann kennt man wenigstens jemanden der jemanden kennt. Oder aber derjenige war zu Studentenzeiten schon mal Gast in unserem alten Haus. Unser Haus war über Jahrzehnte eine studentische Wohngemeinschaft, in der immer wieder legendäre Feste stattfanden. Als wir im Jahr 2000 in das Haus zogen, waren wir wahrscheinlich die einzigen im Bekanntenkreis, die noch nie vorher dort auf einer Feier waren. Immer wieder traf ich in Aachen Leute, die sagten: "Ach, du wohnst in dem Haus auf der Ecke, wo mal die Strandparty mit dem Sand im Erdgeschoss war?"

Aachen ist ein Dorf! und genau deshalb liebe ich es so.

Nun bin ich in die Welt hinausgezogen und stelle fest, dass die Welt auch nicht viel größer ist. Ok, die Entfernungen sind vielleicht weiter, aber sonst scheint es alles ähnlich dörflich zu sein.

Mathematiker kommen mir jetzt vielleicht mit statistischen Berechnungen, wie wahrscheinlich das ist, dass ich soundsoviele Leute kenne und wie alles miteinander verknüpft ist. Das ist mir wurscht, was der Mathematiker sagt. Wenn die Wahrscheinlichkeit hoch ist und ich trotzdem niemanden treffe und mit ihm rede, erfahre ich das ja nicht. Lasst mich doch staunen und wundert Euch mit mir:

Wendy ist inzwischen nicht nur meine erste eingeborene Schülerin, sondern inzwischen auch gute Freundin und entpuppt sich noch dazu für mich als wahre Schlüsselgestalt, was Hundebekanntschaften angeht.

Sie erzählte mir von Mylou, ihrer niederländischen Freundin, die einen Flatcoated Retriever hat und viel über Hunde weiß und von Susanne, die sie über Mylou kennen lernte, einer Deutschen, die schon länger in Amerika lebt und drei Kooikerhondje hat, eine nicht wirklich übliche Hunderasse. Wendys Hund Molly ist ein Kooikerhondje Mix und sie freut sich immer, wenn sie einen anderen kennen lernen kann.

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Bild: Wendy sei Dank, normalerweise hat Molly keine lila Ohren und Flügel, das war nur zu Halloween der Fall


Wie der Zufall so will, kenne ich jemanden mit einem Kooikerhondje. Gundula war mit ihrem Kooikerwelpen Fyn Teilnehmerin meines letzten Team-Balance Kurses, den ich in Aachen gab. Dieses Jahr im März schrieb mir Gundula eine e-mail, dass ihr Mann nun in San Jose arbeitet, sie im Sommer mit Kindern und Hund nachkommt und ob ich Tipps hätte. Inzwischen gehen ihre Kinder auf die gleiche Schule wie meine, sie kommt jeden Donnerstag mit nach Half Moon Bay und wir lächeln drüber und sagen:

So klein ist die Welt!

Wendy und ich waren inzwischen zusammen bei Gundula zum Kaffee, denn sie wohnt zufällig auch noch direkt an dem Park, in dem Wendy und ich uns einmal in der Woche treffen. Auch das ist der pure Zufall.

Zurück zu Wendys Freundinnen. Wendy gab mir die mail-Adressen der Frauen und ich mailte. Erst traf ich mich mit Mylou. Da unser Mini kaputt ist und die Kinder das Auto brauchten, bat ich darum, dass wir uns bei mir treffen. Ich gab ihr meine Adresse und wollte ihr den Weg beschreiben, da erhielt ich die Antwort: "Nicht nötig, das Haus kennt sie gut, denn da wohnte mal eine gute Freundin von ihr." Unfassbar, ihre gute Freundin ist meine Vermieterin:

So klein ist die Welt!

Ihr Mann kam für Philips electronics in die Gegend und ihre Garage ist genauso voll mit Motorrädern wie unsre...Es war so nett mit ihr und ich glaube da sind viele Gemeinsamkeiten.

Von Susanne, einer Deutschen, erzählte mir Wendy schon vor einigen Wochen. Ich kenne hier jedoch so viele Deutsche, ich möchte lieber Einheimische kennen lernen. Als Wendy mir aber erzählte, dass sie Susanne davon erzählte bei mir Lind-art® Team-Balance zu lernen und Susanne ihr dann erzählte, dass sie vor dreizehn Jahren ihren ersten Hund so ausbildete, war ich nicht mehr zu bremsen. Klar wollte ich sie kennen lernen. Was für ein Genuss. Ich traf sie am Mittwoch mit ihrem wohlerzogenen Kooikerhondje Welpen, der fröhlich und munter mit ihr spielte und schon ganz toll vorsaß, im Umkreis blieb und man die Freude ein Team zu sein, bei Mensch und Hund sah.

Lind-art® steckte damals noch in seinen Kinderschuhen und auch heute gibt es gerade mal 41 Trainer weltweit, wobei ich die einzige außerhalb Europas bin. Und trotzdem treffen wir uns hier.

So klein ist die Welt!

Susanne möchte nun Gundula kennen lernen, da Susanne mit daran arbeitet, diese Rasse nach Amerika zu bringen und es nur wenig Zuchttiere hier gibt. Ich bin davon überzeugt, dass Fyn sich gerne als Zuchtrüde zur Verfügung stellt.

Wendy, Susanne, Mylou, Gundula und ich planen nun gemeinsames Training, abwechslungsreich, spaßig und auf hohem Niveau. Wir haben lediglich das Problem der Zeit und des Ortes zu lösen, aber das bekommen wir auch noch hin.

Damit aber nicht genug, als Wendy am Samstag auf meiner Party war, erzählte sie von Gloria. Ich kippte hinten über.

Vor etwas mehr als einem halben Jahr machte ich meine ersten englischen Gehversuche in einer privaten Hundeschule in San Jose. In Peanutbutter erzähle ich davon. Es war einer der wichtigen Meilensteine für mich, ich lernte meine ersten "Hundevokabeln" und traute mich auch zum ersten mal unters Volk.

Wendy trifft Gloria fast jeden Freitag im Dog Park. Sie erzählte auch Gloria von Team Balance bei mir, von Ceallagh und mir als Team und unserer Ausstrahlung. Da rappelte es bei Gloria, sie fragte, ob ich einen Golden Retriever hätte, denn so etwas hätte sie auch mal gesehen, nämlich in einem ihrer Kurse.

So klein ist die Welt.

Gloria ist nicht die einzige Hundetrainerin hier, ganz im Gegenteil und Wendy kennt auch nicht jeden, doch irgendwie scheint das alles vernetzt und verknüpft zu sein.

Ich kann es kaum erwarten, dass wir alle fünf uns treffen. Training, schnattern und wer weiß was uns noch einfällt.

Und wieder muss ich daran denken, wenn ich so etwas in einem Film sehen würde, würde ich den Kopf schütteln und sagen: "Wer denkt sich so etwas aus, gibt's doch gar nicht!"

Aber das gibt es doch, weil die Welt eben auch nur ein Dorf ist.

If I now meet a person who tells me that he was years ago in Vaals on a beach-Party in an old house with lots of sand in the first floor, I wouldn't wonder about that. The world is a village.


25.11.2011

Ich bin dann mal weg…

Time Pilgrims' Thanksgiving

1621 feierten die Pilgerväter ihr erstes Thanksgiving. Es sollen 50 Kolonisten gewesen sein und etwa 70 Wampanoag-Indianer. Sie feierten drei Tage mit Truthahn, reichlich Beilagen, Nachspeisen, Cranberrysoße und Squash, was hier nicht nur ein Sport, sondern auch Speisekürbis ist. (Wikipedia sei Dank)

50 waren wir auch, nur Time Pilgrims, Pilger auf Zeit, der moderne Ausdruck ist Expatriate, kurz: Expat. Wampanoag-Indianer habe ich keinen gesehen.

Sonst war alles wie bei Wikipedia beschrieben, es gab drei Truthähne, fast ein viertel Schwein, um die 100 Klöße, ein Riesenberg Spätzle, (Die Herkunft der Pilger ist an den Beilagen unschwer zu erkennen) Maisbrot, Salate, Gemüse, Pumpkin Pie, Cranberrysoße und viele leckere Nachspeisen.

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Volles Haus, volles Buffet und volle Teller.

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Schaut selbst, Impressionen von einem wunderbaren Abend, (bawaygame auf you tube, diesmal habe ich fotografiert und fotografieren lassen: Pablo, Samuel, Moritz und wer auch immer sei Dank. Mit freundlicher Genehmigung aller Akteure; wie es der lustige Brauch in diesem Land ist, habe ich alle gefragt):

Time Pilgrims Thanksgining, die Slideshow:


Hier zum Vergleich ein Lehr-Video; kaum ein Unterschied! Man achte auf die klassischen Speisen, die Küche, die zusammengewürfelten Stühle und vor allem auf die Musik, wir haben alles richtig gemacht:

You Tube: A Charlie Brown Thanksgiving - Food

Als die Teller und das Buffet sich leerten, wurde es auf der Tanzfläche voll.

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...Ach, was geht's uns gut ;-)

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Britta and Martin, thank you for the beautiful idea and the great organization. It was a terrific party!


2.12.2011

Ich bin dann mal weg…

Commercial-free

Ich bin doch tatsächlich letztens gefragt worden, ob es von meiner Kolumne auch einen blog gibt.

Liebe Leser, das ist der blog!

Ich nenne es altmodisch und liebevoll Kolumne, wie die Spalte in einer Zeitung. Ich weiß, manchmal ist es eine lange Spalte und inhaltlich geht’s auch mal in die Breite, aber wir lassen es dabei.

An dieser Stelle möchte ich mich noch einmal ausdrücklich bei meinem Seitenbetreiber, Administrator, Layout-manager und Freund für seine aufopfernde Arbeit mit meinem Geschreibsel bedanken. Ganz ehrlich, im Sommer, als es große Probleme gab, die Dinge nicht veröffentlicht werden konnten und die alten Sachen alle weg waren, habe ich ernsthaft in Erwägung gezogen zu einem öffentlichen blog zu wechseln. Heute schäme ich mich für diesen Gedanken und bin froh es nicht getan zu haben.

Basti du machst einen guten Job, Danke!

Nun habe ich mit der Thanksgivings-slideshow der letzten Kolumne versucht eine Karriere als privater You-Tube Künstler zu starten, was auch gar nicht so schlecht war, aber schon bei meinem nächsten Werk gab es Urheberrechtsprobleme in Deutschland. Die Musik die ich mir hier in Amerika aussuchte, war in Deutschland blockiert, was ich sehr gut verstehen kann. Da sind nun mal solche dusseligen Gesetze, an die sich gehalten werden muss. Ein Jammer. Ich hängte meine You-Tube Karriere nach einem One Hit Wonder wieder an den Nagel und versuchte es mit Facebook.

Schon nach wenigen Minuten erhielt ich positive Kritik von Freunden (offenbar Facebooksüchtige) und nach wenigen Stunden war auch das Video wieder gesperrt, mit all seinen Kommentaren einfach von der Bildfläche verschwunden. Selber Grund, freundliche Erinnerung an das Urheberrecht und eine niedliche Drohung bei weiterer Urheberrechtsverletzung mit der Sperrung meines accounts. Also auch die Facebook-Artist Karriere ist in die Hose gegangen. Wohin nur mit der Kreativität?

Sie bleibt zu Hause, im Wohnzimmer, wie Basti es nennt.

Der Vorteil ist klar, wie bei den dritten Programmen, wir sind absolut Werbefrei. So ist das in Wohnzimmern. Es gibt kleine Ausnahmen, wie unser Gästebuch, denn da hat google die Finger drin und die wollen ja auch von irgendetwas leben. Und natürlich alles wofür ich freiwillig Werbung mache. Da ist Rainers Kulturecke, anzuklicken oben links oder eben unser Gästebuch! Liebe Leser, tragt euch ein! Seht es als freiwillige Spende für die Schaffenden. Alle mails die ich mit Lob, Kritik, Anmerkungen und Kommentaren bekomme, weiß ich durchaus zu schätzen und freu mich riesig, aber wenn ihr so etwas ins Gästebuch schreibt, ist es wie Honorar, nicht nur für mich, auch für den Vater der Seite. Vor allem schüchterne und anonyme Leser möchte ich nochmal bitten, schmeißt ein paar nette Worte in unseren Gästebuchklingelbeutel, keine mail-Adressen und Nachnahmen erforderlich.

Hätte die Karriere als you-tube Künstler geklappt und ich so richtig berühmt geworden wäre, dann könnte ich mich natürlich vor Werbeverträgen nicht retten. Ich würde nur für Dinge Werbung machen von denen ich absolut überzeugt bin. Da gibt es einiges, aber mich fragt ja keiner.

Ich bin aber nicht berühmt, habe keine Werbeverträge und kann sagen was ich will. Was ich natürlich auch tue, aber ohne Namen zu nennen.

Wer sich nun fragt, wie kommt sie eigentlich dazu, plötzlich slideshows in Massenproduktion zu machen. Das war so:

Als wir im Sommer in den Bergen waren und wir tausende von Bildern gemacht hatten, zog Moritz sie auf seinen Laptop. Er hat so einen mit einem Apfel vorne drauf. Er zeigte sie mir einfach als slideshow, mit Musik hintereinander weg und ich schrie begeistert: „So was will ich auch können!“

Mein alter Computer konnte so etwas nicht, mein alter Computer konnte zum Schluss kaum noch etwas. Nein, das stimmt nicht, er konnte noch ganz viel, aber ich hatte keine Zeit mehr auf ihn zu warten. Er war so langsam. Und da mein lieber Mann aufmerksamer Beobachter meiner Nöte und Wünsche ist, bekam ich zu meinem Geburtstag so ein nettes kleines Apfelbuch.

Neue Besen kehren gut, neue Computer sind schnell. Wie ich mit einem neuen Besen kehre, weiß ich, ein neuer Computer verwirrt erst mal. Alles ist anders und man muss erst mal seine alten Sachen auf ihn drauf machen und vor allem wiederfinden. Es hat schon ein paar Tage gedauert und zwischendurch fragte ich mich wirklich: „War das richtig das System zu wechseln?“ Bis zu Thanksgiving. Ich arbeitete mich in die Bildverarbeitung ohne mein geliebtes irfan-view Programm ein und es gelang mir eine slideshow. Ganz ehrlich, ich suchte nur die Bilder aus, den Rest machte der Apfel.

Ich bekam Kritik, Bilder zu schnell, nicht der Musik angepasst und so weiter. Aber da waren ja noch die 1000 zu verarbeitenden Urlaubsbilder. Erinnert ihr euch an die Sommerkolumnen? Ich jammerte, wohin nur mit all den Bildern. Ich will ja auch nicht langweilen. Die Musik war über die Kolumnen schon definiert, die Bilder auch, ich musste nur noch zusammenstellen, Bilder umsortieren, löschen und anpassen.

Hier die Ergebnisse:

Jede slideshow gehört in ihre Kolumne, aber hier nochmal alle auf einen Blick:

Die fünfteilige Trilogie:
Ein wunderbarer Sommer!

San Francisco:

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Wilderness:

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Perfect Day:

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Snow:

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Once upon a time...:

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Die Kunst hieran ist nicht, die slideshow zusammenzustellen, sondern das Urheberrecht nicht zu verletzen oder zu umgehen.

Dear Basti, thank you for all the help, the great livingroom-idea and the realization. Dear Nobbi, thank you for the apple. Only few weeks: it’s wonderful sweeping with my new broom.

4.12.2011

Ich bin dann mal weg…

Anmerkung der Kolumnistin: Die Kolumnen stehen Schlange in meinem Kopf. Ich habe viel zu erzählen, komme aber nicht dazu, alles aufzuschreiben. Die ein oder andere Kolumne wird wahrscheinlich nie erscheinen, denn wenn ich zu lange mit dem Aufschreiben warte, hat die Muse sich schon wieder anderen an den Hals geschmissen. Immer schön der Reihe nach geht auch nicht, denn man muss Prioritäten setzen und die mache ich im Emotionszentrum und nicht in chronologischer Reihenfolge. Auch die Übersetzung ins Englische muss warten, erst mal muss ich Aktuelles verarbeiten.

Diese Kolumne möchte ich Jenny widmen. Jenny lernte ich auf der Halloween Party kennen und seitdem freue ich mich jedes mal maßlos, wenn wir uns sehen. Es gibt so viele nette Menschen hier und über die hinaus auch noch ganz Besondere.

Sting in Concert

Rockkonzert? Nee, das ist nichts für mich. Zu voll, zu laut, zu viel!

Das wäre meine Antwort gewesen, wenn man mich einfach vorher gefragt hätte: Barbara, hast du Lust mit aufs Sting Konzert zu kommen? Wir wollen Karten bestellen.

Sting, kenn ich, der hat bei Police gesungen, danach eine Solo Karriere gemacht und eine interessante Stimme, alles hört sich immer ein bisschen nach Roxanne an. Ich habe nicht ein Lied von ihm auf CD.

Am Donnerstag schrieb Jenny mir eine e-mail, ob wir Lust hätten am Freitag mit ins Sting Konzert nach San Francisco zu kommen, denn sie hätten noch zwei Karten übrig.

Mhm, ich antwortete nicht sofort, denn dann hätte ich ein NEIN getippt. Ich habe nie Lust auf Rockkonzerte zu gehen, Kleinkunst und Lustiges schon eher. Außerdem ist Samstag Christmas Market und ich muss dort den ganzen Tag helfen. Man muss auch mal Nein sagen können. Auf der anderen Seite wäre es eine gute Gelegenheit mal mit netten Menschen und Nobbi etwas gemeinsam zu unternehmen. Ich beschloss, wenn Nobbi JA sagt, mich zu freuen. Aber er antwortete gar nicht. Stattdessen rief Jenny an, weil ich mich nicht meldete. Wie gut. Als ich ihre Stümme hörte (kein Druckfehler, das Ü beschreibt den Berliner touch in selbiger) bekam ich ganz große Lust. Es ist nicht Sting, den ich sehen wollte, und auch nicht das Konzert, es war die Aussicht auf einen netten Abend, mit ausgesprochen lustigen Menschen. Anke und Axel kämen auch mit, Jenny und Thomas und deren Freunde Moni und Heiko, die ich bisher noch nicht kannte. Ich sagte zu!

Sting! Mhm! Da bin ich aber mal gespannt...

Die Logistik des Unternehmens war nicht ganz einfach, aber letztendlich bekamen wir das hin.

Leckere Spaghetti bei Anke und Axel, Aufsammeln von Jenny und Moni und Treffen von Thomas und Heiko in San Francisco. Guter Plan, aber wie Teenager Mitte bis Ende 40 so sind, vergessen sie die Parkplatzprobleme bei besonderen Anlässen in der Stadt schon mal und fahren einfach ein bisschen zu spät los.

Jenny stimmte uns im Auto mit einem kleinen You Tube Video auf ihrem schlauen Telefon ein. Dieses Lied wollte sie auf gar keinen Fall verpassen.

You tube: Sting, I’m so happy, I can’t stop crying





Parkplätze gab es keine, die meisten Parkhäuser waren voll, bis auf eines, eines wo man das Auto geparkt bekommt. (So etwas wollte ich immer schon mal erleben.) Da kostet dann ein Abend soviel wie die Garagenmiete in Vaals für einen halben Monat, aber was soll’s, Sting wartet nicht auf uns...

Nee, das tat er wirklich nicht. Als wir den Saal betraten, spielte er schon. Ich weiß nicht was und wie viel wir verpasst haben, ich befürchte es war eine ganze Menge und auf jeden Fall das Lied, was Jenny nicht verpassen wollte.

Ich fand es trotzdem super. Sting hat mich wirklich überrascht. Es war nicht so laut, wie ich befürchtet habe, meine stete Angst bei Livemusik und seine Musik hat mir auch gut gefallen. Mein Highlight waren die großartige Backgroundsängerin und der Teufelsgeiger. Dieses Video ist live mitgeschnitten aus dem Konzert in San Francisco am Freitag. (Nicht von mir, so etwas würde ich nie tun, ich lege mich doch nicht mit dem Urheberrecht an!) Ich hoffe nur, dass dieses Video den harten Gesetzen trutzt und für alle, auch in Deutschland, zu sehen ist.


You Tube: Sting, live in San Francisco: Love is stronger than justice



Der großartige Geiger heißt übrigens Peter Tickell! Und wenn mich mal jemand fragt, kommst du mit in ein Peter Tickell Konzert, dann bin ich ohne Zögern sofort dabei.

Nach dem Konzert gingen wir noch amerikanisch Aufzugfahren, um irgendwo ganz oben einen Cocktail mit Blick über die Stadt zu trinken und ein bisschen zu tanzen.

Ein schöner Abend!

(Sting wurde übrigens am 2.Oktober 60. Wir fragten uns, wie alt er wohl sei.)

Jenny; I’m so happy I can’t stop crying. We missed the song, I’m sorry. If I could sing, I would sing: I’m so happy that you’ve called me! Thank you for the wonderful evening! Maybe Fuzzy Wuzzy is better than Melon Ball!


4.12.2011

Ich bin dann mal weg…

Column Jam

Schon in der letzten Anmerkung erwähnte ich, dass sie Schlange stehen, die Kolumnen, die englischsprachigen sowieso. Es musste ja irgendwann so kommen. Meine besten Einfälle habe ich immer, wenn ich Auto fahre. Dann kann ich aber nicht schreiben. Wenn ich also viel unterwegs bin, dann fällt mir auch viel ein, aber genau dann habe ich weniger Zeit zu schreiben.

Vielleicht sollte ich doch darüber nachdenken, mit Sprachsteuerung während des Autofahrens zu arbeiten.

Ich erwähne kurz, welche Kolumnen ihr nun nicht zu lesen bekommt. Da ich in dieser einen Woche, die mir noch bis zu unserer Deutschlandreise bleibt, auf gar keinen Fall dazu kommen werde, mit Ruhe und Fantasie darüber zu berichten.

Erst einmal ist da das Training mit den 4 fantastischen Frauen, die alle irgendwie miteinander vernetzt sind. Ich erzählte in Small World darüber. Wir haben uns inzwischen zweimal getroffen. Irgendwann werde ich darüber noch eine eigene Kolumne schreiben, über die Schwierigkeiten einen guten Platz zu finden, wo man mit ab geleintem Hund trainieren kann, ohne von anderen ab geleinten Hunden oder von Personen die sich über selbige aufregen, gestört zu werden. Wir haben für Vormittags einen gefunden, brauchen nun nur noch einen für abends. Ich werde über die Hunde, die Frauen und was wir so machen, berichten.

Dann bin ich inzwischen stolzes Mitglied des Santa Clara Dog Trainings Clubs (SCDTC). Ich brauchte zwei Sponsoren, Menschen, die mich vorschlagen Mitglied zu werden, Barbara und Marianne, thank you so much. Ich durfte an Clubtreffen teilnehmen, was ich tat und schließlich wurde ganz demokratisch abgestimmt, ob ich Mitglied werden darf. Ich bin seit letzten Sonntag offizielles Mitglied. Ich helfe nun Louis beim Aufbau der Geräte und der Matten, freu mich darauf, beim Turnier im Januar zu helfen und lerne ganz allmählich immer mehr Club Mitglieder kennen. Auch darüber sollte es eigentlich eine eigene Kolumne geben.

Dann wurde Moritz 18, Nobbi war in Japan, das Half Moon Bay Holiday-Pferd bekam einen neuen Anstrich, wir haben inzwischen 5 Autos und 6 Motorräder, wobei wir wieder lustige und interessante Menschen bei der Suche nach alten Fahrzeugen trafen. Highlight: Ein Privatdetektiv der nebenberuflich Fensterputzer ist, einen ollen langen schwarzen Mantel trug und sowohl mit seinem Aussehen und seinem Charakter, einem eventuellen Alkoholproblem und Kette rauchend eine Seriengestalt hätte sein können. Klischee...Einfach nur großartig. Wir kauften das Auto nicht.

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Nobbi bei seinem neuen Hobby. Buying cars! Dieses Auto war das des Privatdetektivs, ich habe mich mal wieder nicht getraut, ihn zu fotografieren. Dabei bin ich davon überzeugt, dass er so richtig stolz gewesen wäre, wenn ich ihn gefragt hätte, ob ich darf.


Die wohl wichtigste Kolumne, die es noch zu schreiben gilt, vor der ich mich aber nun schon seit genau einer Woche drücke, hat den Titel:

The Making of Christmas Market

Diese Kolumne muss geschrieben werden. Nicht weil ich denke, dass die Leser sich darüber am meisten freuen oder weil sie meinen Auftrag erfüllt, nein, weil ich glaube, dass die Frauen, denen sie gewidmet ist, es verdient haben.

Diese Kolumne widme ich dem Christmas Market Vorbereitungs-Team. Britta, du hast einen großartigen Job gemacht, ich würde dich sofort als Chef einstellen, wenn ich eine Firma gründen würde, Silvia, hast du überhaupt mal gesessen in der Vorbereitungszeit? Hut ab!, Rocio, auch dich würde ich sofort in der Marketingabteilung einstellen, Nicole, welch ein Einsatz du suchst uns die Geschäftspartner, Brigitte und Daniela ihr könnt euch den Job aussuchen, Human Resources Management oder Boss der Wirtschaftsabteilung, Uli wird Designmanagerin und ich will lediglich einen kleinen Job in der Buchhaltung.

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Das Team von links nach rechts: Silvia, Barbara, Britta, Nicole, Uli, Rocio, Daniela, Brigitte

Die Stelle des Hausmeisters wird neu ausgeschrieben. Wir brauchen einen zuverlässigen, arbeitsfreudigen, selbständig denkenden Menschen, der auch körperlich anwesend ist, wenn man ihn braucht. Eberhard, dich würde ich gerne deiner jetzigen Firma abwerben.

Wenn man einen Kinofilm sieht, ein Rockkonzert hört oder über eine Messe geht, dann nimmt man in der Regel das großartige Werk als solches war, aber selten fragt man sich, wie viel Arbeit eigentlich dahinter steckt. Hat schon mal jemand in Ruhe einen Hügel von großen roten Ameisen beobachtet und sich gefragt, was ist eigentlich da drinnen los? Wer organisiert das, wer ist dafür verantwortlich, dass das alles läuft? Wie das bei den Ameisen funktioniert, würde zu weit führen, bei Kinofilmen gibt’s ein „Making Of...“, wenn man die Premium DVD sich anschaut, und für Messen und Rockkonzerte gibt es den herrlich modernen Beruf des Eventmanagers.

Der Christmas Market an der Deutsch Internationalen Schule Silicon Valley (GISSV) wird vom Christmas Market Team organisiert.

An unserer Schule, ich glaube allgemein in Amerika an den Schulen, wobei ich mir da nicht sicher bin, müssen die Eltern 20 freiwillige Pflichtstunden im Schuljahr erfüllen. Required volunteer-hours. Ich liebe die Kombination von freiwillig und Pflicht! Letztes Jahr putzte ich die Schule, schaufelte Holzspäne einen ganzen Vormittag auf die Spielplätze, half beim Abbau des Christmas Markets und dies und das, bis ich die 20 Stunden zusammen hatte.

Dieses Jahr sollte ich mir keine Gedanken machen. Man sagte mir, ach, du bist doch Mutter in der 12, dann organisierst du den Christmas Market mit und kommst auf deine Stunden. Also nahm ich das so hin, wenn das so ist. Ich ging zu dem ersten Christmas Market Team treffen. Natürlich kannte ich die anderen, die meisten sind auch Half Moon Bay Damen.

Ich war erstaunt. Schon bei dem ersten Treffen hatte ich das Gefühl in einer professionellen Teambesprechung irgend eines wichtigen Events, einer Firma oder was auch immer zu sitzen. Britta hatte die Leitung, Managerfrau? Frau Manager!, und es wurden die Aufgaben verteilt. Nicole kümmert sich darum professionelle Händler anzuwerben, was heißt, dass sie an den Wochenenden von Markt zu Markt geht und mit Händlern spricht und Werbung macht. Was für eine Arbeit! Uli bekam die Leitung der Dekoration, ausfindig machen, was an Deko in der Schule ist und den gesamten Markt mit freiwilligen Helfern schmücken. Mhm, ich bekomm noch nicht mal mein Eßzimmer weihnachtlich. Rocio übernahm die Aufgabe des Marketings. Publikmachen des Marktes, Flyer etc... und Daniela und Brigitte kümmerten sich um die food booth, Essensbude, was soll es geben, wo kaufen wir es und wie viel. Was dürfen wir verkaufen, was für Regeln macht das Gesetz und wie setzen wir es um? Silvia aus dem Schul-office war die Frau für alles, sie kennt die Preise, macht die Bestellungen und noch 1000 andere Sachen, die ich gar nicht überblicken kann. Ich saß bei dem ersten Treffen dabei und dachte nur, ich bin hier falsch. Ich bat darum mir klare Aufgaben zu geben und nichts was mit Telefonieren zu tun hat. Ich durfte die Teller und das Besteck zählen und das Protokoll führen.

Wir trafen uns fast jeden Donnerstag, oft konnten wir deshalb nicht nach Half Moon Bay.

Es wurde diskutiert wie viel wir von was brauchten, wer was wo bestellt, wofür wir welche Hilfe brauchten und so vergingen die Wochen und der Weihnachtsmarkt nahm Formen an.

Wichtig bei solch einer Schulveranstaltung ist, dass man nicht nur ein Team von Menschen hat, die organisieren, sondern unzählige Helfer, die bei der Umsetzung mit dabei sind. Ein nettes Programm der Klassen ist da genauso wichtig, wie Würstchengriller, Menschen die auf und abbauen und Helfer, die verkaufen, organisieren und den Betrieb am Laufen halten. Unerlässlich sind die Menschen, die den Überblick behalten, Supervisor.

Wir brachten eine Liste raus, wo sich Freiwillige eintragen konnten und eine Woche vor Termin, sah es noch übel aus. Keine Freiwilligen. Die anderen 12er-Eltern hielten sich auch zurück, einige trugen sich zur üblichen Volunteerarbeit ein, aber wirkliche Unterstützung des Teams war das nicht.

Wir baten die Schulleitung nochmals dazu aufzurufen, sich in die Volunteerlisten einzutragen und das funktionierte. Die Liste füllte sich in der letzten Woche vor dem Markt und er konnte beginnen. Samstag ab 9.00Uhr wurde aufgebaut um 15.00 Uhr begann der Markt bis 19.00 Uhr, dann wurde abgebaut. Die meisten Teammitglieder waren von 9 bis nach 20.00 Uhr ohne Pause in Aktion, da sich keine Supervisor fanden und wir das selber machen mussten.


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Nur ein paar Bilder vom Aufbau...vom Markt selber wird es auf der webseite der Schule welche geben.

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Das Wetter war wie im Bilderbuch.

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Das Gingerbreadhouse eine Herausforderung für die volunteers. Sie haben den gesamten Vormittag gebraucht, bis es windfest stand. Good job!

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Und Tische und Bänke sahen so schön aus...

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Santa Claus, wir hatten den Echten!!!


Der Markt lief, der Rektor und die Besucher lobten ihn, die Würstchen schmeckten, der Punsch auch, die Erbsensuppe brannte an, aber da kümmerte sich Daniela aufopfernd. Ich traf sie, als ich Würstchen holte, in der Küche. Sie steckte fast mit dem gesamten Oberkörper im riesigen Suppentopf, schade dass ich kein Foto machen konnte. Wenn der Strom ausfiel wurde der Hausmeister gesucht, meistens nicht gefunden, aber dank Eberhard, Ulis Mann, wurde es immer wieder Licht.

Das Volk war im Großen und Ganzen zufrieden, die Sachen, die nicht ganz in Ordnung waren, möchte ich hier nicht breit wälzen.

War das Team zufrieden?

Das ist der zentrale Punkt in unseren Nachbesprechungen gewesen. Mit dem Markt ja, die Punkte die es zu verbessern gilt, haben wir notiert und können nächstes Jahr verbessert werden. Keiner, bis auf Silvia, deren Job es ist, den sie auch wirklich gut gemacht hat, möchte nächstes Jahr noch einmal diesem Team angehören.

Warum?

Ich kann und will nur für mich sprechen. Ich glaube, dass die Balance zwischen Aufwand und Ereignis nicht gegeben ist. Da stellt eine Hand voll Frauen in wochenlanger Arbeit, an dem Tag selber 11 Stunden in Aktion, da sonst alles zusammenbricht, ein Ereignis auf die Beine, dass ganz nett ist. Meiner Meinung war es nicht mehr als nett, was an fehlenden Unterstützung liegt. Die Organisierenden bezahlen das mit totaler Erschöpfung, mit Unterkühlung am Abend, dicken Beinen und absoluter Müdigkeit und nicht mal die Leitung des Teams bekommt öffentlichen Dank. Enttäuschend.

Folgende Szene gehört auf die Schulbühne, was jedoch versäumt wurde. Wir holen es hier auf meiner Kolumnenbühne nach:

„Britta, bitte komm doch mal nach oben, es tut mir leid, dass man mich hinten nicht mehr hören kann, das Soundsystem ist leider doch nicht gut genug. Ich bitte um ordentlichen Applaus, denn ohne deinen aufopfernden Einsatz hätten wir heute nicht diesen stimmungsvollen Advents Nachmittag verbringen können.“ Ein großer Blumenstrauß in orange und gelb gehalten, Gerbera und Sonnenblumen, für Britta. „Silvia, würdest du bitte auch auf die Bühne kommen. Als Vertreterin der Schule auch dir unseren Dank. Es ist nicht selbstverständlich, dass du neben deiner Arbeitszeit so viel Zeit für diesen Markt aufbringst. Danke für dein Engagement!“ Auch für Silvia ein prächtiger Blumenstrauß, doch mehr in weihnachtlichen rot-grün Tönen. „Nun bitte ich das gesamte Team auf die Bühne. Daniela, Brigitte, Nicole, Rocio, Uli und Barbara, ich hoffe, ich habe niemanden vergessen.“ Alle Frauen bekommen eine Rose, aber nicht weil sie durch Zufall übrig sind, sondern weil wir Danke sagen wollen. „Wir hoffen, dass ihr nächstes Jahr wieder die Organisation übernehmt, ihr seid so professionell.“ Riesenapplaus!!! „Wo ist der Hausmeister?“ Ach, ihm wollte ich eigentlich auch danken, mit einer großen Tüte Ghiradelli Chocolate Täfelchen, aber wenn ihn keiner finden kann...

Next year I’m out of the team...I’m sure, I will spend my November-Thursdays in Half Moon Bay again and not in the Library. I will volunteer 3 or 4 hours as a supervisor in the food booth, I promise!!!

16.12.2011

Ich bin dann mal weg…

Happy Holidays

Eigentlich wollte ich dieses Jahr doch eine Adventskolumne schreiben. Letztes Jahr war mir nicht danach, da im Dezember der Höhepunkt meines Heimwehs war. Alles Amerikanische war zu viel für mich. Ich vermisste Lebkuchen und den gewohnten weihnachtlichen Schmuck in den Supermärkten, machte mich über die ausgesprochen üppig beleuchteten Häuser lustig und wunderte mich über rot weiß gestreifte Zuckerstangen.

Dieses Jahr schreibe ich keine Adventkolumne, weil ich leider keine Zeit für eine Fotosession hatte. Beleuchtete Häuser, kann man nicht mal eben knipsen, da braucht man Ruhe und ein Stativ. Diese Woche war gefüllt mit der Vorbereitung unserer Deutschlandreise: Geschenke kaufen, Tierarztbesuch für das Gesundheitszeugnis der Hunde damit sie fliegen dürfen und Besuch des Amtstierarztes in San Francisco, zwei Zahnarzttermine mit Weihnachtsmusik im Hintergrund, Frank Sinatra singt zur Ultraschallzahnsteinbehandlung Songs über Santa (einfach nur großartig) und Abends Einladungen bei lieben Menschen. Die Woche ging noch schneller herum als andere.

Eine besinnliche Stunde hatte ich trotzdem. Als ich gestern Morgen mit meinen Hunden im Nieselregen die Morgenrunde begann, joggte ich mit Blick auf das Valley. Mich überkam ein tiefes Gefühl von absolutem Glück, das ich nicht für mich behalten möchte. Solche Anwandlungen habe ich öfters, aber diesmal möchte ich euch davon erzählen, denn es war mein Weihnachtserlebnis.

Mir ging meine furchtbare Traurigkeit des letzten Winters durch den Kopf, die Entwicklung, die unser Leben hier, im Besonderen mein Leben hier, dieses Jahr gemacht hat, mit einem kleinen Zwischentief im September und der darauf folgenden raketenmäßigen Entwicklung, sich hier nun rundum zu Hause und glücklich zu fühlen. So gerne würde ich dieses Gefühl mit meiner Mutter teilen. Ich joggte nun also voller Glück und einer enormen Endorphin-Ausschüttung durch den Regen und dachte an meine Mutter. Irgendwie wird sie das mitbekommen, dass es uns hier so gut geht. Ich vermisse sie.

Dann musste ich daran denken, wie es wohl weitergeht, dass die Jungs aus dem Haus gehen, die Zeit hier irgendwann zu Ende sein wird und ich Abschied nehmen muss und das schmerzte. Tatsächlich musste ich an John, meinen Nachbarn, denken, der diesen Hügel und seine tierischen Bewohner so liebt wie ich und an Wendy und die anderen Frauen mit Hund, meinen dog club und an die lebendige Gruppe von Expats, die gerne und auch mal spontan feiert. Diesem kurzen Zukunfstschmerz, der mich traf, folgte ein weiterer Glücksschub, da mir klar wurde, dass ich mein Ziel erreicht habe. Irgendwann sagte ich mal, erst wenn das Weggehen schmerzen wird, hat sich der Ausflug gelohnt.

Es ging dann doch irgendwie plötzlich.

Ich bin nun hier zu Hause. Morgen fliegen wir nach Deutschland, auch nach Hause. Ich habe zwei zu Hause. Es prickelt in meiner Brust, wenn ich das schreibe.

Dieses Jahr der Entwicklung, des Öffnens, Ankommens und Einlebens geht jetzt zu Ende. Ich bin unendlich dankbar das alles erleben zu dürfen und freue mich auf die spannenden Veränderungen, die vor uns liegen, da Moritz und Samuel flügge werden und im Sommer das Elternhaus verlassen.

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Am Dienstag waren 16 Truthühner zu Besuch. Glücksmomente!


Ich wünsche euch allen fröhliche Weihnachten und einen Guten Rutsch. Die Kolumne macht nun Urlaub und ist im Januar zurück.

Happy Holidays!


2012

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