Barbaras Auswärtsspiel

21.10.2012

Ich bin dann mal weg…

Hawaii, Why?

(Water)

Die ersten Siedler kamen vor etwa 1500 Jahren nach Hawaii. Wer das genau war, ist nicht ganz klar. Es gibt Theorien die besagen, dass es Polynesier oder Mikronesier waren, die in Kanus 2000 Meilen aus südwestlicher Richtung von den Marshallinseln kamen und erst später Menschen aus Tahiti, was etwa genauso weit im Süden von Hawaii liegt, die Kultur und Religion einbrachten. Andere sagen, es waren von Anfang an Tahitianer, die Hawaii besiedelten.

Warum? Vielleicht Krieg, Not oder einfach Abenteuer?

Ich will mich da nicht festlegen. Fest steht, dass die Religion und das strenge Gesetzsystem dem der Tahitianer ähnlich ist. Es gab unzählige Gesetze und der Einfachheit halber nur eine konsequente Strafe. Tod! Die Art des Todes war variabel und je nach Schwere des Vergehens wurde die gesamte Familie mitbestraft, um die Götter zu besänftigen, die ansonsten das gesamte Volk mit Erdbeben, Vulkanausbrüchen oder Fluten bestraften.

Kapu! Verbot! Frei ins amerikanische übersetzt: It’s the law!

Die Gesetze erscheinen uns Europäern ähnlich sinnfrei, wie manche hiesigen. Ich denke da z.B. daran, nach Sonnenuntergang nicht wandern zu dürfen. Frauen durften nicht zusammen mit Männern essen, außerdem durften Frauen weder Bananen, Kokosnüsse noch Schweinefleisch essen und manches war nur für Könige oder Häuptlingen erlaubt.

Die Hawaiianer jedenfalls lebten viele hundert Jahre recht zufrieden mit ihrem strengen Kapu-System, welches die Ordnung auf den Inseln wahrte.

Am 19 Januar 1778 landete Captain James Cook auf seiner dritten großen Reise aus Versehen auf Kauai. Cook, berühmt dafür Dinge zu entdecken, die er vorhersagte, stieß unerwartet auf Land, auf dem Weg von Tahiti nach Alaska. Cook verließ Kauai, erkundete kurz Niihau und machte sich am 2. Februar auf Richtung Nordwesten. Er kehrte im November zurück, da ihn das Winterwetter aus dem Norden vertrieb und er landete auf Big Island in der Kealakekua Bucht, wo gerade ein Fest zu Ehren des Gottes Lono gehalten wurde. Es wird erzählt, dass er von den Hawaiianern für den Gott selbst gehalten wurde.

Das Verhalten der Seeleute jedoch ließ die Einheimischen mit der Zeit zweifeln, dass es sich um Götter handle und kurz bevor die Situation eskalierte, legten die Seeleute ab. Ein Mastbruch zwang sie dazu zurück zu kehren. Doch das gute Verhältnis zwischen den Reisenden und den Hawaiianern war zerstört.

Ein Beiboot wurde gestohlen und bei dem Versuch es von den Einheimischen zurück zu bekommen, kam es zu Unruhen. Cook feuerte einen Warnschuss ab, der in einem Schild eines Angreifers stecken blieb, ein zweiter Schuss tötete einen Einheimischen, worauf hin Cook von hinten erstochen wurde. Am 14. Februar 1779 endete Cooks Reise in der Kealakekua Bay.

Heute steht dort ein kleiner weißer Obelisk, britisches Terrain, der an Cook erinnert. (Ich habe leider kein Bild, es gab spannenderes für mich, an diesem Tag)

Unsere Reise beginnt dort, wo Cooks vor 233 Jahren endete.


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mit dem Kayak quer durch die Bucht

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Kealakekua Bay, heute Schnorchlerparadies


Hawaii, warum Hawaii?

Hawaii ist für mich das einzige Urlaubsziel, für das ich bereit bin, meine Hunde zu Hause zu lassen. Da Samuel noch zu Hause wohnt, war die Möglichkeit gegeben, er kümmerte sich um Hunde und Haus. Ein paar Tage Urlaub mit Nobbi, Jonathan und Kyra auf der größten Insel Hawaiis: Big Island, die Insel der Superlative!

Big Island, es ist sowohl die größte, wie auch die südlichste der Hawaiianischen Inseln, noch dazu die jüngste, außerdem der südlichste Punkt der USA überhaupt. Der höchste Berg der Insel, Mauna Kea (4205 Meter) ist von Meeresgrund bis Spitze höher als der Mount Everest, über 9000 Meter, da das Meer dort 5000 Meter tief ist. Außerdem beherbergt die Insel den Mount Kilauea, welches der im Moment aktivste Vulkan der Welt ist. Auf der Insel finden wir 10 Klimazonen, nicht nur Regenwald, Subtropen, gemäßigte Breiten und alpines Wetter. Ich mag gar nicht alles aufzählen...

Ein Superlativ gibt dem nächsten die Hand.

Aber das ist nicht der Grund, dass ich nach Hawaii wollte, denn das alles weiß ich erst, nachdem ich in Reiseführer und Internet gelesen habe.

Hawaii ist für mich das Tüpfelchen auf dem i. Es ist von Kalifornien aus in fünf Stunden zu erreichen, also durchaus machbar und ich verbinde mit Hawaii Delfine, Schildkröten, Vulkane und Regenwald. Unbeschreibliche Natur auf engstem Raum. Das wollte ich erleben und das haben wir. Allerdings die Schildkröten haben nur die anderen gesehen, ich wollte am letzten Tag nicht mehr ins Wasser, selber Schuld! Die anderen drei haben Schildkröten gesehen.

Die Bilder, die ich euch zeige, ob in Film-form oder im Text, können das Erlebte nicht wiedergeben. Geruch und Geräusche sind maßgeblich, auch das Licht, kommt durch ein Bild nie so ins Auge, wie in Natur. Die Wahrnehmung von Temperatur und Luftfeuchtigkeit fehlt völlig. Es ist also alles nur ein jämmerlicher Versuch ein Abbild von der Faszination Hawaii zu geben. Die von euch, die das Glück schon hatten, es einmal erleben zu dürfen, werden das bestätigen.

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Wir wohnten im Westen der Insel, südlich von Kona, oberhalb von Pebble Beach, dem wildesten der Strände im Westen. Ich teile unsere Reise nicht in Urlaubstage, sondern in die Elemente. Feuer, Erde, Wasser. Luft fehlt, da unser Urlaub zu kurz war. Nobbi wäre gerne eine Runde über die Insel geflogen, die Zeit war einfach zu knapp.

Wasser!

Wasser ist eigentlich nicht mein Element. Es ist nass und oft kalt. Nass ist das Wasser um Hawaii auch, aber keineswegs kalt. Ich bin tatsächlich in der Lage einfach einzutauchen, ohne irgendeine Verzögerung. Das ist gut und macht das Schnorcheln möglich. Allerdings fürchte ich mich vor dem offenen Meer, so dass ich lieber nicht so weit raus schnorchle. Nobbi und die Kinder sind da irgendwie freier. Egal! Ich war begeistert, so viele bunte Fische auf einmal zu sehen. Ich dachte wirklich, man müsste tauchen können, um so etwas erleben zu dürfen. Gelbe, gelbe mit Streifen, blaue, blau-grüne, schwarze, schwarze mit Punkten, große, kleine, rote, Trompetenfische und und und...

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Am zweiten Schnorcheltag waren Delfine in der Bucht. Spinnerdelfine, sie heißen so, weil sie sich kunstvoll um sich selber drehen. Man wird durch Schilder darauf hingewiesen, dass man nicht mit den Delfinen schwimmen soll, da es sie stört. Dass die Delfine von sich aus zu den Schnorchlern schwammen, war sowohl vom Strand aus zu beobachten als auch Kyras und Nobbis Beobachtung, die beim Schnorcheln von Delfinen besucht wurden. Ich habe versucht ohne Teleobjektiv welche zu fangen, Kyra und Nobbi, die auf Armeslänge entfernt waren, hatten leider die Unterwasserkamera nicht dabei.

Wir schnorchelten fast jeden Tag, immer morgens, bevor wir uns auf den Weg um die Insel machten. Faszination Wasser, selbst für mich und ich dusche nicht einmal gerne. Das Wasser um Hawaii allein ist eine Reise wert.

International Geograffities
Hawaii, Big Island
part I water



Water, it is all around the island. We swam in it, we paddled on it, we walked through it and we snorkeled.

23.10.2012

Ich bin dann mal weg…

Hawaii, Big Island

(Earth)

(Auszüge Aus Genesis 1, Schöpfung)

Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde und die Erde war wüst und leer(...)

Wenn man beim Landeanflug des Flughafens Kona, Big Island aus dem Fenster schaut, sieht man Wasser und eine ebene, wüste Fläche, geprägt durch Lava. Es kommt einem so vor, als lande man auf einem fremden Planeten.

(...) Und Gott sprach: Es lasse die Erde aufgehen Gras und Kraut, das sich besame, und fruchtbare Bäume, da ein jeglicher nach seiner Art Frucht trage und habe seinen eigenen Samen bei sich selbst auf Erden. Und es geschah also. Und die Erde ließ aufgehen Gras und Kraut, das sich besamte, ein jegliches nach seiner Art, und Bäume, die da Frucht trugen und ihren eigenen Samen bei sich selbst hatten, ein jeglicher nach seiner Art. (...)

Nachdem man sich dann seinen Mietwagen abgeholt hat, natürlich einen Jeep, denn man will ja die Schätze der Insel entdecken und die sind bei Zeitmangel nur mit Jeep zu erreichen, macht man sich auf den Weg zum Ferienhaus. Unglaublich, wie schnell das Bild sich ändert. Der Wechsel zwischen karg und grün ist plötzlich und deutlich. Es kommt mir vor wie eine Zeitreise durch die Entstehungsgeschichte unserer Erde.

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Kahle Lava, Lavafelder auf denen schon ein bisschen Gras oder Büsche wachsen, Steppen, Plantagen, Weiden, Wälder. Die Bäume, ob Palmen oder Gewächse, die wir sonst nur als Zimmerpflanzen kennen, lassen mich staunen. Baumblüten, bunt und groß, Blumen eben nur halt auf Bäumen. Dass Menschen hier vom Paradies sprechen, wundert mich nicht und dass die Hawaiianer Blütenketten knüpfen auch nicht. Es liegt einfach nahe, bei der Vielfalt und Fülle. Kaffeeplantagen, Bananenstauden und andere exotische Früchte prägen das Bild der grünen Landschaft südlich von Kona. Immer wieder wird das Grün unterbrochen von schwarzer oder rötlicher Lava.

(...)Und Gott sprach: Die Erde bringe hervor lebendige Tiere, ein jegliches nach seiner Art: Vieh, Gewürm und Tiere auf Erden, ein jegliches nach seiner Art. Und es geschah also.
Und Gott machte die Tiere auf Erden, ein jegliches nach seiner Art, und das Vieh nach seiner Art, und allerlei Gewürm auf Erden nach seiner Art. Und Gott sah, daß es gut war.

Die Geräuschkulisse, die einen umgibt, wenn man sich im Grünen befindet ist beeindruckend. Es muss Unmengen von uns fremden Vögeln geben. Ich wurde stets um Sonnenaufgang wach und es hörte sich so an, als seien wir mitten im Urwald. Neben den vielen Vögeln wird man besonders der Mücken gewahr. Natürlich, es ist feuchtwarm, auch ein Paradies für Mücken. Soweit nur zum ersten Eindruck.

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*Quelle
1 Kealakakua Bay, 2 Southpoint, 3 Green Sand Beach,
4 Volcanic Nationalpark, 5 Waipi’o Valley, 6 Mauna Kea


Wir hatten nur vier volle Tage, den ersten verbrachten wir mit Kajak fahren, schnorcheln und einkaufen. Die anderen Tage fuhren wir um die Insel, der Wechsel zwischen den Landschaften und auch dem Wetter, im Film auf viereinhalb Minuten zusammen geschnitten, war tatsächlich in Echtzeit ähnlich beeindrucken schnell. Teilweise waren auf der einen Seite Regenwolken und grüne Berge zu sehen, auf der anderen Seite blauer Himmel über irgendeiner Eben. Die Bilder im Film sind in chronologischer Reihenfolge, zweiter Tag und dritter Tag sind getrennt durch das Lavabrückenbild mit Kyra. Das entstand am letzten Tag und dient hier nur als Brücke zwischen den beiden Roadtrip-Tagen.


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Roadtrip, teilweise Off-Roadtrip. Die spannendsten Stellen auf Big Island sind nur über Wege erreichbar, die mit einem normalen PKW nicht zu befahren sind. Man könnte natürlich auch dorthin wandern, aber dann hätten wir nur eine dieser Attraktionen zeitlich geschafft. So konnten wir an einem Tag sowohl zur Südspitze, wie auch zum Green Sand Beach und in den Vulkan Nationalpark und am anderen Tag nach dem Schnorcheln noch ins beeindruckende Waipi’o Valley und auf den Mauna Kea, dort kann man bis auf etwa 4200 Meter mit dem Auto fahren, vorausgesetzt man hat Vierradantrieb.

Beeindruckend, aber auch Nerven aufreibend, jedenfalls für mich.

Erde, das ist mein Element, mehr als Wasser, Feuer und Wind. Aber auf ihr zu fahren, wenn sie nicht asphaltiert ist, ist eine andere Sache. Natürlich habe ich es genossen, nicht alles erwandern zu müssen, dennoch bin ich teilweise lieber ausgestiegen und zu Fuß gegangen, während Nobbi, Jonathan und Kyra ihren Spaß hatten. Viel schneller waren sie auch nicht und ohne mich ist es wesentlich leiser im Auto. Wir hatten das irgendwann schon mal in einer Kolumne, ich neige dazu spitze Schreie auszustoßen, wenn ich das Gefühl habe, im Auto eine Situation nicht kontrollieren zu können. Wenn nur noch drei Räder Bodenkontakt haben oder die Neigung des Wagens einen gewissen Winkel überschreitet, ist das genauso der Fall, wie eventuelle Abgründe nicht mehr wahrzunehmen.

Der Weg zwischen Southpoint und Green Sand Beach ist in unserem Reiseführer (1000 Dank von hier an Daniela, die ihn mir geliehen hat. Das ist ja wohl der tollste Reiseführer, den ich je gelesen habe. Ein wahres Meisterwerk. Nicht nur informativ, auch extrem unterhaltsam. Hawaii The Big Island Revealed, von Andrew Doughty, Wizard Publikation Inc) als Off Road Weg beschrieben. Man solle sich von den Verbotsschildern nicht irritieren lassen, es sei gar nicht verboten. So steht das da drin. Wie gut, denn ansonsten hätte ich darauf bestanden umzudrehen.

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Normalerweise erstarre ich vor Ehrfurcht, wenn ich ein Verbotsschild sehe. Wenn dann noch Kapu draufsteht, was über viele hundert Jahre ausschließlich mit dem Tod bestraft wurde, ist es besonders schlimm. Wir diskutierten eine Weile, ob es eventuell doch einen anderen Weg gibt, was allerdings nicht der Fall war. Im Reiseführer steht ausdrücklich, dass man sich davon nicht abhalten lassen solle. Ich zweifelte, bis Jonathan mir eine sehr plausible Erklärung lieferte, mit der ich leben konnte. No offroaddriving allowed. Die Straße ist die Buckelpiste, man darf halt nur nicht von ihr runter, querfeldein ins unbefahrbare Gelände. Klasse! Damit konnte ich leben und andere offenbar auch.

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Egal ob sandige Buckelpiste, breite grobe Schotterstraße ohne Rand auf 4000 Meter oder 25% notdürftig asphaltierte Steigung bei Regen: off Road fahren wird auch nicht mein Hobby!

International Geograffities
Hawaii, Big Island
part II Earth



Earth - not only stones, mud and dirt.
It’s the ground, the beginning and the end.


26.10.2012

Ich bin dann mal weg…

Hawaii, Big Island

(Fire)

Fire and Ice
1920 by Robert Frost (Californian Poet)

Some say the world will end in fire,
Some say in ice.
From what I’ve tasted of desire
I hold with those who favor fire.
But if it had to perish twice,
I think I know enough of hate
To say that for destruction ice
It’s also great
and would suffice.

Das werden wir uns nicht aussuchen können. Sicher, denkbar ist beides, da muss ich Robert Frost zustimmen.

Ich möchte nicht ans Ende denken, ich denke an den Anfang. Irgendwann vor ein paar Milliarden Jahren war die Erde ein Feuerball ohne Leben. Sie kühlte ab und bildete eine Kruste, die sich verhärtete und immer dicker wurde. Im Anfang war Feuer und nicht Himmel und Erde. Die Atmosphäre und damit der Himmel, die Voraussetzung für das Leben auf der Erde, bildeten sich erst später. Im Inneren brennt sie immer noch und ab und zu kommt es ihr hoch.

Vulkanausbrüche verbinden wir mit unsagbarer Gewalt und Zerstörung. Naturgewalt gegen die kein Kraut gewachsen ist. Mount Saint Helens, der 1980 explodierte, der Vesuv, der 79. n Chr. Pompeij unter seiner Asche begrub, der Tambora in Indonesien, der 1812 den Himmel der Nordhalbkugel so verdunkelte, dass es keinen Sommer gab. 49000 Menschen kostete das das Leben, sie erfroren, verhungerten und starben an Seuchen, aber auch Eyjafjallajökull der 2010 den kompletten Flugverkehr in Nordeuropa durch seine Aschewolke für Tage lahmlegte.

Vulkanausbrüche bringen Tod und Zerstörung oder wie im Falle des isländischen Vulkans enormen finanziellen Verlust für Fluggesellschaften und Beeinträchtigung von Reisenden, die selber eigentlich gar nichts mit Vulkanen am Hut haben.

Aus der Entfernung betrachtet sind sie jedoch absolut faszinierend.

Die Vorstellung, dass ein hoher Berg im inneren glüht, geschmolzener Stein lodert und blubbert, Felsen kochen und Blasen werfen, lässt meine Fantasie sprudeln. Schon in der Eifel an einem Maar zu stehen, macht mir Gänsehaut, wenn ich im Geiste das Wasser durch Lava ersetze. Die Vulkane in der Eifel sind alt und schlafen schon lange, der letzte war vor 11000 Jahren aktiv.

Big Island, Hawaii, besteht aus mehreren Vulkanen. Der höchste, Mauna Kea, war das letzte mal vor 4600 Jahren aktiv, Hualalai, der Kleine im Norden von Kona, 1801, Mauna Loa 1984 und Kilauea bricht seit 1983 kontinuierlich aus. Es ist der im Moment aktivste Vulkan der Welt. Im Süden von Big Island wächst Loihi, ein Unterwasservulkan, der voraussichtlich in 250000 Jahren als 9. Hawaiianische Insel auftauchen wird. Hawaii ist der einzige Bundesstaat der USA, der langsam aber stetig immer größer wird. Big Island gewinnt nach Süden hin Land durch steten Lavafluss ins Meer und sollte Loihi irgendwann auftauchen, kommt sogar noch eine ganze Insel dazu.

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Kilauea Caldera


Aktive Vulkane, mal ganz nah. Der riesige Krater von Kilauea oder die typische Flachkegelform von Mauna Kea und Mauna Loa wären schon faszinierend alleine. Aber zu sehen, dass Kilauea tatsächlich kontinuierlich qualmt, im Dunkeln rot glühend angeschienen von der Lava im Krater und das Wissen, dass irgendwo gar nicht weit weg, im Moment nur leider nicht zu sehen, Lava ins Meer fließt, setzt dem Ganzen die Krone auf. Sicher kennt man spektakulärere Bilder, als ich euch zeigen kann, trotzdem ist es ein kribbelndes Erlebnis gewesen, mal ganz nah zu sein. Aus Zeitmangel haben wir auf die hautnahen Wanderungen verzichtet und uns Krater und Vulkane nur „drive in“ angeschaut. Der rauchende Kilauea faszinierte uns alle, der heiße Dampf der aus der Erde hochsteigt verblüfft. Die verschiedenen Lavafelder, glatt, grob, alt und neu prägen das Bild von Hawaii. Unser faszinierendstes Erlebnis war jedoch nicht der aktive Vulkan, sondern der Sonnenuntergang auf 4200 Meter Höhe über den Wolken auf dem Mauna Kea mit Blick auf Mauna Loa.

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klassischer Vulkankegel auf Mauna Kea


Ein Erlebnis, das nicht einfach durch das Auge über Nervenbahnen ins Gehirn geht, sondern direkt über das Zentrale Nervensystem mitten ins Emotionszentrum. Ich stieg aus dem Auto und habe nur noch geheult. Noch nie in meinem Leben habe ich etwas Ergreifenderes gesehen. Sogar Kyra und Jonathan waren sichtlich berührt: Farbveränderungen in Minuten, die das gesamte Spektrum, bis auf grün, zeigten, und das über den Wolken, in sehr dünner Luft, der Sichelmond vor den verschiedenen Blautönen gab dem Ganzen noch einen gewissen Touch ins Kitschige. Nachdem die Sonne untergegangen war konnten wir uns nicht mal erholen, denn der Sternenhimmel, mitten im Pazifik auf 4200 Meter Höhe war mindestens genauso beeindruckend. Kein Wunder, dass dort so viele Teleskope stehen.

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andere hatten stative, um den Sonnenuntergang zu fangen

Die vielen Fotos im Film sind wieder nur ein jämmerlicher Versuch das Erlebte festzuhalten, was aber unmöglich ist.

International Geograffities
Hawaii Big Island
part III Fire




We saw the earth glowing and the stars shining, the deepest impression was the fire in the sky.

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burning sky

2.11.2012

Ich bin dann mal weg…

Anmerkung der Kolumnistin: Diese Kolumne ist für die Opfer des Jahrhundertsturmes. Für jeden Einzelnen.

Außerdem für Miri und Quique. Sie leben in New York und ohne sie, hätte ich gar nicht über Sandy geschrieben.

In dankbarer Zusammenarbeit mit Quique:

Frankenstorm

Barbaras Auswärtsspiel featuring Quique

Am Dienstag erhielt ich per Mail die Nachfrage, ob wir irgendetwas von Sandy mitbekommen haben. Frankenstorm aus der Sicht der USA.

Nun, natürlich bekommt man über das Fernsehen mit, was an der Ostküste passiert. Ich habe den Sturm sowohl über die Tagesschau-App, wie auch über die App meiner Lokalnachrichten und die Abendnachrichten verfolgt. Diesmal gab es kaum einen Unterschied in der Berichterstattung. Auch die Tagesschau pickt sich Einzelschicksale raus, über die sie berichtet und hat einen Reporter in Regenjacke mit zerzausten Haaren vor überfluteten Straßen stehen. ABC 7 dokumentiert natürlich nicht nur was drüben passiert, sondern knüpft immer noch irgendeine Verbindung nach hier, z.B. die Rettungsteams aus der Bay Area, die sich schon vor dem Sturm bereit machten, um bei den noch nicht abzusehenden, aber zu erwartenden Aufräumarbeiten zu helfen. Heroes! PG&E schickte Helfer, mit Fahrzeugen und allem drum und dran, um bei der Wiederherstellung der Stromversorgung zu helfen. Andere Teams, die schon bei Kathrina geholfen haben, packten auch schon am Sonntag ihre Sachen. Es wurde zu Blutspenden aufgerufen und so weiter. Erst nach der Katastrophenberichterstattung wurden die Giants, San Franciscos Baseball Team, gefeiert, die übrigens die World Series gewonnen haben.

Ich wollte nicht über Sandy schreiben. Ich wollte diese Woche gar nicht schreiben.

Ich war froh von Miri aus New York zu hören, dass es ihr gut geht, dass sie zu jeder Zeit Strom hatte und lediglich das eingelassene Not-Wasser in der Wanne schwappte, weil der Sturm ihr Hochhaus in Upper Manhattan bewegte und das Licht etwas flackerte. Quique, Freund meiner Söhne, der seit dem Sommer in New York, in Lower Manhattan, studiert, berichtete über Facebook und hielt Freunde und Verwandte auf dem Laufenden.

Sein online-Sturmtagebuch, bzw. die live-Dokumentation seiner Odyssee ist ein bemerkenswertes Zeitdokument. Es geht genau in die Richtung der Sensationsberichterstattung der Lokalsender an Einzelschicksalen. Er gab mir die Erlaubnis darüber zu schreiben und nun versuche ich seine Geschichte zu erzählen, mit seinen Bildern und teilweise auch seinen Worten. Alle Bilder und der
-kursiv- gedruckte Text: Quique sei Dank!

Samstag 27.10.:

-Big Cloudy Apple-

Big Cloudy Apple
Ein tolles Bild von New York, Quique.


Noch wütet der Hurrikan in der Karibik. Es wird berichtet, dass dort 43 Menschen sterben und Sandy an Stärke gewinnt, dass sie sich weiter in Richtung US-Küste begibt, doch unklar ist, wo genau sie zuschlägt. Die Wetterbehörde ist besorgt, da sie sich mit nordischer Kaltluft vereinigen wird und schon jetzt ist klar: Es wird ein Supersturm, man spricht von Frankenstorm dem Monstersturm!

Am selben Abend ist vor der Westküste von Canada ein Seebeben mit der Stärke 7.7. Eine Tsunamiwarnung für Hawaii und Nordkalifornien wird ausgesprochen. Sollten wirklich beide Küsten gleichzeitig von Naturkatastrophen getroffen werden?

Sonntag 28.10.:

Kein post bei Quique, auf Hawaii wurde evakuiert, der Tsunami schwappte mild. Bis auf ein Verkehrschaos in Honululu und leergekaufte Supermärkte ist nichts passiert. Die Welle in Nordkalifornien war nur 67 cm groß. Gott sei Dank!

Montag 29.10.:

-the calm before the storm-

Calm before the storm

Es regnet!

-woke up this morning hoping to see 70mph winds, cars being moved down 3rd Ave by the flood, hell, even animals getting blown away. All I found was some wind and a couple of drops of rain. You're such a disappointment, Sandy. Step up your game.-

woke up


Natürlich wünscht man sich keine Katastrophe, aber wenn einem ein Hurrikan versprochen wird und es bloß regnet, ist man nur ehrlich, wenn man von Enttäuschung spricht. Ich hatte auch fast das Gefühl, dass es den Nachrichtensprechern ähnlich ging, die von dem 67 cm Tsunami berichteten.

Der Tsunami blieb aus, bedauerlicherweise blieb es nicht bei nur Regen und der Sturm hielt doch was er versprach.

-that’s more like it-

Ast ab


-so much for a city that never sleeps-

Nach der ConEd Explosion bei PG&E in New York City gehen in Manhattan die Lichter aus. Quique hat Glück. Wo er wohnt gibt es ein funktionierendes Notstromaggregat, das die Treppenhausbeleuchtung und den Feueralarm sichert. Er sagt, da merkt man erst mal wie wichtig das ist. Es ist ein 15 Stockwerke Gebäude. Andere, die in Gebäuden auf dem Campus leben ohne funktionierendes Notstromaggregat, werden evakuiert.

Dienstag, 30.10.:

Ein bisschen Sturmsightseeing, Freunde und Familie sind ein wenig besorgt. Sollte man nicht besser im Haus bleiben bei Sturm?

Marquise


-power is back in midtown, traffic lights aren’t-

Traffilights

-phone booths are cool again-

Phones

Mittwoch, 31.10., Halloween:

In Miris Hochhaus klingeln kleine Monster und Hexen; trick or treat, ein bisschen Normalität, in anderen Teilen von New York fängt das Chaos erst an.

Lower Manhatten, das Wasser kommt, der Strom geht! Das Notstromaggregat in Quiques Haus gibt den Geist auf. Wenn es nicht wieder ans Laufen gebracht wird, wird auch sein „dorm“ evakuiert.

-No electricity, no running water, we have now entered survival mode-

no electricity

-Mass lootings in the Financial District, power's been down for 60 hours and counting, Third North's emergency generator is down. Chaos has officially taken over Lower Manhattan.-

-extraordinary situations bring people together. NYU students looking for a way out of the city-

together

Und dann wird es doch eine Katastrophe. Nachdem der Strom ausfällt, ist man plötzlich persönlich betroffen. Die Situation eskaliert und glücklich ist, wer aus ihr raus kann.

Quique hatte die Möglichkeit für Mittwoch einen Flug zu bekommen und machte sich auf den Weg zum Flughafen, um im sicheren Kalifornien darauf zu warten, dass die Uni wieder öffnet. Solange dort kein Strom ist, bleibt die Uni zu.

Es gibt einen Bus zum JFK Flughafen, den hat Quique genommen. Allerdings hat er fast 5 Stunden gebraucht und als er ankam war sein Flieger gerade seit 10 Minuten weg.

-Spending the night at JFK. This week I've gone from feeling like being in 'The Day After Tomorrow', to 'The Dark Knight rises', to 'I Am Legend', and now to 'The Terminal'. The next movie better be a happy movie set in Californian beaches.-

Ach jee, nun muss er auf dem Flughafen übernachten, dort hat er wenigstens Strom und fließend Wasser.

-Tied myself to my bags using my power cord so that they wouldn't get stolen while I sleep tonight. Refugeeproblems-

angekettet


Auf Facebook fühlt man mit, in den Nachrichten sieht man, dass er Glück gehabt hat. Er bekommt am nächsten Tag einen Flug nach San Francisco:

Donnerstag, 1.11.:

Alle sind froh über seinen letzten Facebook post:

Screenshot


Irgendwann wird es wieder Strom geben und der Alltag auch nach Lower Manhattan zurück kehren. Irgendwann wird sich Quique in den Flieger setzen und sein Studium wieder aufnehmen.



Breaking News!!!

Während ich eine Schreibpause mache, um mich um meine Familie zu kümmern, erreicht mich die Nachricht über Quique, dass das East Village, der Stadtteil in dem er lebt, wieder Strom hat. Sein Gebäude wird gerade auf Sicherheit überprüft und erst danach wieder freigegeben. Quique schickte mir noch ein paar Hinweise die die Studenten erhielten:

It will take some time before our building is fully operating so we ask for your patience during these unprecedented conditions. IT MIGHT BE SOME TIME BEFORE ANYONE IS ALLOWED IN DUE TO FIRE AND SAFETY CHECKS (if you're here, you will not be able to re-enter the building if you leave). Here are some tips for settling back in:
Facilities & Water -All facilities requests must be submitted at the Resource Center (10am-10pm) until further notice. Please allow more time than usual for repair. -If your toilet is running when you return to your room please report this to the Resource Center immediately, this may cause flooding. -Run water from all faucets and shower heads for at least one minute or until water is clear before using or drinking
Electricity -Unplug all items before turning on a surge protector. Once you turn the surge protector on you may then plug items back in. -Wait 4-6 hours before restocking your refrigerator and/or freezer to ensure it is cold enough to maintain perishable goods
Cleaning -You are responsible for your own cleaning -Thoroughly check all food in your refrigerator and immediately dispose of all perishable items and all items that say "refrigerate after opening" -If you are unsure if an item is suitable for consumption, it should be disposed of. -Garbage should be thrown away as soon as possible. Bag all garbage in your room and then place in the larger garbage bag in the trash room. Garbage bags are available in the Resource Center

Touch base with your RA once you're back in your room so they know you're safely returned

Happy End nachdem Quique durch mehrere Action-Movies ging? Es scheint so!

Für tausende gab es kein Happy End. Sie haben vieles, manche alles, verloren.

Ich glaube es war in der Tagesschau. Es war ein Interview mit einem Kneipenbesitzer aus Hoboken, der schon bei Kathrina Haus und Geschäft verlor, danach in Hoboken mit einer Kneipe wieder anfing und nun ist wieder alles von der Flut überspült. Er sah müde aus, aber er sagte in die laufende Kamera, er habe noch Glück gehabt, denn dadurch, dass er schon bei Kathrina alles verlor, hatte er ja nun nicht so viel zu verlieren, wie andere. Er habe Mitleid mit denen, die weit mehr verloren als er, denn er wüsste wie das ist, alles zu verlieren.

Das ist für mich Amerika! Stehaufmännchenmentalität und in der schlimmsten Situation noch der Versuch irgendetwas Positives zu sehen und an die anderen zu denken, denen es noch schlechter geht. Ich ziehe meinen Hut davor.

Quique thank you so much for your cooperation. East Village has the power back. I wish you no further collateral damage. Hope that the next movie you will be in is something like absolute boring „Hangover“ and definitely not a Roland Emmerich Production!

16.11.2012

Ich bin dann mal weg…

Anmerkung der Kolumnistin: Ja es waren Wahlen, ich war abgelenkt und hatte keine Zeit drüber zu schreiben, nur soviel; es war wie Baseball oder Football gucken. Im Großen und Ganzen langweilig und für uns Europäer nicht wirklich nachzuvollziehen, weil wir die Regeln gar nicht verstehen können. Es zählt das Ergebnis, dass dann sehr plötzlich verkündet wird, zu einem Zeitpunkt wo man noch gar nicht damit rechnet.

Auch Halloween war und Geburtstag...Man muss die Feste feiern wie sie fallen und definitiv nicht über alles schreiben. Nur soviel: Schön war’s!

Inspiriert durch Rainers Kulturecke heute eine Kolumne die schon lange geschrieben werden will, es aber immer an den Bildern scheiterte. Nun ohne Bilder aus gegebenem Anlass. In Rainers Kulturecke las ich gerade, dass der Vater der Mainzelmännchen gestorben ist. Ihm zu Ehren wählte Rainer diese Woche meine Lieblingsballade;

Die Heinzelmännchen zu Köln

Heinzelmännchen, good folk

Anfang des 19.Jahrhunderts schrieb August Kopisch die Ballade der Heinzelmännchen. Kleine Helfer, die den Handwerkern des Nachts die Arbeit abnahmen, ohne Entgelt aus purer Freundlichkeit Dinge erledigten, ohne dass man irgendetwas mitbekam. Morgens waren die Brötchen gebacken, die Wurst eingedärmt und die Fässer beschlagen. Die Neugier von Schneiders Weib, die mit List und Erbsen die Wichte zu Fall brachte und sie so entdecke, beendete die wunderbare Zeit in Köln.

In Köln gibt es einen Brunnen, der mich immer schon faszinierte. Das böse Gesicht der Schneidersfrau und die leidenden Gesichter der Heinzelmännchen am Fuße der Treppe verfolgten mich in meinen Träumen. Ich verbrachte Jahre damit mich zu fragen, wo sie nur hin sind, so enttäuscht von den Menschen, denen sie bloß helfen wollten.

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Bildquelle


Meine Mutter hatte keine vernünftige Antwort. Sie meinte, sie würden jetzt selber faulenzen oder aber sich nur noch um ihre eigenen Geschäfte kümmern. Köln hätte dafür nun den Klüngel und bräuchte keine Heinzelmännchen mehr. Wer war nur der Klüngel und trägt auch er eine Zipfelmütze?

Ich wurde älter und hörte einfach auf darüber nachzudenken. Nobbi rezitierte später die Heinzelmännchen für seine kleinen Söhne, statt Gute-Nacht-Geschichten und meine Kinder nahmen das Verschwinden der Wichte einfach so hin.

Nun leben wir schon über zwei Jahre hier in Amerika und ich habe zwar keinen Beweis dafür, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass die hilfsbereiten Gesellen nach der Enttäuschung vor gut 200 Jahren sich auf den Weg nach Amerika gemacht haben. Sie werden sich wahrscheinlich mit einem Rheinschiff an die Niederländische Küste aufgemacht haben und von dort in die Vereinigten Staaten.

Wie ich darauf komme?

Ich sage nur Nachtbaustellen!

Hier in der Gegend gibt es viele verkommene Straßen. Schlaglöcher so groß, dass man Sorge haben muss, dass ganze Smarts oder Cinquecentos drin verschwinden könnten, was wohl ein Grund dafür ist, dass man hier lieber große Autos mit dicken Reifen fährt. Der Verkehr aber ist so dicht, dass das Land von Dauerbaustellen wie im Ruhrgebiet, am Kölner Ring oder um Stuttgard herum absieht und lieber das Risiko eingeht, dass Kleinwagen verschwinden oder ab und zu mal ein Motorradfahrer die Kontrolle über die Lenkung verliert.

Trotz allem, auch ohne Dauerbaustellen, findet Ausbesserung statt. Am einen Tag ist die Straße noch grau, am nächsten hat sie Rillen und irgendwann ist sie schwarz und frisch geteert, hat dafür aber keine Markierungen mehr. Die tauchen erst Tage später auf.

Heinzelmännchen!

Anders ist das nicht zu erklären. Nachts, wenn das Volk schläft, kommen sie in Scharen, sperren Spuren auf Autobahnen, ganze Straßen und ab und zu sogar mal eine Brücke. Um nicht erkannt zu werden, stellen sie starke Scheinwerfer auf und blenden Autofahrer und Passanten, während sie mit 5 Teermaschinen gleichzeitig das Teilstück einer Autobahn sanieren.

Auch die Heinzelmännchen haben dazugelernt. Wenn ich mal nachts über die Autobahn fahre und neugierig versuche die fleißigen Wichte ausfindig zu machen, muss ich immer mit schlechtem Gewissen an die Schneiderin denken, die Erbsen auf die Treppe streute und die Männlein zu Fall brachte. Und dann hört man wie sie gegen die Karosserie fliegen, die Erbsen, sie nennen es Rollsplitt oder “loose gravel”. Überall dort wo Heinzelmännchen nachts arbeiten, streuen sie es selber aus, um sich neugierige Schneider-Weiber vom Leib zu halten. Durch die Angst den eigenen Lack zu beschädigen, bleiben wir fern und sehen können wir nichts, weil wir geblendet sind.

Es wird mir also nicht gelingen, sie zu fotografieren und ich möchte es auch gar nicht mehr versuchen. Am Ende wäre ich wie die Schneiderin dafür verantwortlich, dass die Heinzelmännchen auch noch aus Amerika verschwinden und die Straßen somit völlig verkommen.

Wenn ihr einmal wieder über eine ausgebesserte Straße fahrt, knirschendes Geräusch unter den Reifen und klackernde Streu gegen das Blech fliegen hört, dann wisst ihr, wer da war.

Heinzelmännchen!

Good Folks come in the night, spread peas and repair the streets. Thank you guys!

Die Stadt

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