Barbaras Auswärtsspiel

31.5.2013

Ich komm bald wieder...
…in 39 Tagen

Finals

Ab heute ist es offiziell. Barbaras Auswärtsspiel begibt sich in die Endrunde.

Die Flüge sind gebucht. Die Großen Jungs sind schon lange weg, Jonathan fliegt am 19.6. und ab heute steht fest, dass Nobbi und ich zusammen am 7.7. von San Francisco aus nach Hause fliegen. Wir machen noch eine Woche gemeinsam Urlaub in unserem leeren Haus in Vaals. Wo er danach hier in Kalifornien wohnen wird, steht noch nicht fest, aber er wird sicher etwas finden.

Ich habe ein Lächeln im Gesicht, vielleicht auch eher ein Grinsen. Ich freue mich so wahnsinnig auf zu Hause.

zu Hause
Blick auf die deutsch-niederländische Grenze
home sweet home


Gestern habe ich Abschied von meiner guten Freundin Wendy genommen. Es fiel mir leichter als ich erwartet hatte und auf dem Heimweg habe ich nicht Rotz und Wasser geheult, wie sonst immer, wenn ich Abschied nehme, sondern hatte ein zutiefst zufriedenes Gefühl in der Brust. Ich bin sehr froh sie kennen gelernt zu haben und ich war natürlich traurig, good bye gesagt zu haben, doch gestern wurde mir richtig bewusst; ich werde heimkehren. Dieses Gefühl ist so stark, dass es vieles andere tragen kann.

Die Freude meine alten Freunde wieder sehen zu können, wann immer ich will, meinen Vater besuchen zu können, wenn er mich braucht, ohne einen Flug buchen zu müssen und auch in meinem Hundeclub schon wieder verplant zu sein, gibt mir Kraft, hier Abschied zu nehmen ohne zusammen zu brechen.

Die Tatsache, dass Nobbi noch ein Weilchen hier bleibt, scheine ich immer noch zu verdrängen, was wohl daran liegt, dass er die meiste Zeit ohnehin nicht da ist. Er kam letzten Samstag aus Europa und fliegt morgen wieder nach Asien.

Ich habe das Gefühl, dass das Lösen von hier ein völlig anderer Prozess ist, als das Lösen vor drei Jahren in Aachen. Damals rissen Wunden auf, Wunden, die zum Teil nie verheilt sind. Im Moment spüre ich, dass sich mit dem Lösen von hier die Wunden von damals wieder schließen, statt dass sich neue auf tun. Es fühlt sich alles so rund an.

Ich bin fit für die Endrunde, entwickle eine Kraft, die ich die letzten drei Jahre vermisst habe und freue mich auf das, was vor mir liegt.

Let’s start the finals in Barbaras Auswärtsspiel.

2.6.2013

Ich komm bald wieder...
...noch 36 Tage

Aus dem Filmlexikon des 21.Jahrhunderts

2013: Much Space In Odyssey

Much Space in Odyssey


Regie:

Stanley Kubrick

Hauptrollen:

Keir Dullea als Dr. N. Bowman

Gary Lockwood als Dr. B. Poole


Catering:

J&J L-punkt, San Mateo


Stanley Kubricks Kunst Science Fiction ließ die Expertenwelt des internationalen Films aufjubeln. Endlich etwas Neues im All!

Kein Film der letzten 13 Jahre spaltete Kritiker und Publikum mehr. Während die professionellen Cineasten sowohl die starre Kameraführung, wie auch die verworrene und völlig dialogfreie Geschichte in den Himmel loben, beschweren sich normale Kinobesucher über die Sinnfreiheit und die bodenlose Frechheit so etwas überhaupt zu zeigen.

Geschichte:

Die Wissenschaftler Dr. N. Bowman und Dr. B. Poole bekommen die Aufgabe zwei antike Fahrzeuge zum Jupiter zu bringen, um mit ihnen das Rätsel des schwarzen Monoliten auf der Erde zu lösen. Der Bordcomputer Hale, ein Modell der 9000er Reihe, die als unfehlbare Supercomputer gelten, befindet sich in einer tiefen Krise. Seine Perfektion lässt ihn in eine schwere Depression fallen und schweigen. Die beiden Wissenschaftler müssen ihre Probleme ohne Computer lösen und sind auf ihren eigenen Verstand und ihre Muskelkraft gestellt.

Der Film überzeugt weder durch große schauspielerische Leistungen noch durch storyboard oder Effekte, doch seine Unverfrorenheit, Details in Zeitraffer zu zeigen und dabei den Faden zur Geschichte zu verlieren, hebt ihn deutlich von anderen Filmen ab.




18.6.2013

Ich komm bald wieder...
...noch 20 Tage

Anmerkung der Kolumnistin: Das versprochene Exklusiv-Interview mit dem untrainierten Marathon-Finisher reiche ich nach. Es geht ihm erstaunlich gut, er hatte jedoch noch keine Zeit in Ruhe mit der Presse über seine sportlichen Leistungen zu sprechen.

Inzwischen sind fast alle Abschiede genommen, auch der, der mir am schwersten fiel, ich möchte nicht weiter darauf eingehen.

Morgen setze ich Jonathan in den Flieger, ein paar Dinge sind noch zu erledigen und dann kommt in einer Woche der Container.

Alles ist soweit ruhig, es gibt keinen Stress, nur viel zu tun und ich habe immer noch fast immer ein Lächeln im Gesicht, auch wenn an den gestreckten Mundwinkeln mal eine Träne vorbeifließt.

Justin Bieber’s Monkey

...für Malve und Nano

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Bild: Google sei Dank

Justin Bieber, der singende Teenie Star, der entweder absurde Frisuren trägt oder Baseballkappen mit unproportional großem Sonnenschild, ist mir im Grunde völlig egal. Eigentlich kenne ich ihn gar nicht. Da ich keine 12 jährige Tochter habe, war er hier zu Hause nie ein Thema.

Justin bekam zu seinem 19.Geburtstag von Rapper Jamal “Mally Mall” Rashid ein Kapuziner Äffchen geschenkt und nahm dieses mit nach Deutschland auf Tournee. Der Münchner Zoll konfiszierte das kleine Äffchen, da die nötigen Einreisepapiere fehlten und gab Bieber 4 Wochen Zeit, diese Papiere nachzureichen.

Die Geschichte ging durch die Presse. Rauf und runter! Der Buhmann war eindeutig Bieber. Ich habe verschiedene Presseberichte gelesen und in allen kommt es einem so vor, als ob der Jungschnösel Bieber nicht verantwortungsvoll genug gewesen ist, sich vor der Einreise die nötigen Papiere für sein Kapuzineräffchen zu besorgen. Dass er nach vier Wochen immer noch keine nachreichen konnte, wurde zum Skandal.

Das Äffchen ist in deutschen Besitz übergegangen, sitzt inzwischen im Serengetipark in Hodenhagen in Niedersachsen und ist wahrscheinlich mit seinen Artgenossen wesentlichen glücklicher als vorher mit Bieber.

Mit dieser Kolumne möchte ich aber die Schuld Justin Biebers hinterfragen. Kein deutscher Journalist ging tiefer, recherchierte, wie es dazu kam, dass Bieber nicht die richtigen Papiere hatte. Ich behaupte, dass er eigentlich gar nichts dafür kann.

Schuld ist die Kommunikationslosigkeit zwischen EU-Behörden und USDA (United States Department of Agriculture) Behörden. Zwei stolze Behörden, gefüllt mit Klotzköpfen, die sinnlose Bestimmungen in Paragraphen packen und den reellen Bezug zum Wesentlichen damit völlig verlieren. Die Tierärzte, die für diese Behörden arbeiten, auf amerikanischer Seite und auf deutscher Seite, haben die schwachsinnigen Regeln umzusetzen, gründlich, akkurat und ohne Ausnahmen. Eigene Denkfähigkeit und Flexibilität waren Ausschlussfaktoren bei der Einstellung.

Im Jahre 2005 führt die EU den obligatorischen blauen EU-Heimtierausweis ein, um das Reisen mit Hund, Katze und Frettchen innerhalb der EU zu vereinfachen. Eine tolle Idee, ich war dafür und bin mit dem Reisedokument absolut glücklich. Es geht einzig und alleine darum einen gültigen Nachweis über die Tollwutimpfungen zu haben. Alles andere ist zumindest für Deutschland und die Niederlande egal.

Wenn man nach Deutschland aus einem beliebigen EU-Staat einreisen möchte, dann braucht man lediglich den blauen Pass mit einer gültigen Tollwutimpfung. Wenn man, aus einem gelisteten Drittland einreisen möchte, das sind Länder mit ähnlichen Tollwutbestimmungen, dann reichte dieser Ausweis auch.

Vereinfachung der Einreise durch Vereinheitlichung des Nachweises über die einzig interessierende Tollwutimpfung. In der Regel ist die Impfung drei Jahre gültig, es gibt allerdings auch andere Impfstoffe, dieses wird aber im Ausweis angegeben.

Am 15.12.2011 erweiterte die EU die Vereinfachung der Einreise für gelistete Drittländer durch Einführungen des Formblattes (2011/874/EU). Weiterhin kann man auch aus gelisteten Drittländern nur mit dem blauen Ausweis einreisen, solange die letzte Tollwut-Impfung von einem beliebigen EU-Tierarzt im selbigen Dokument bestätigt ist.

Hat jedoch die letzte Impfung ein Nicht-EU-Tierarzt durchgeführt, braucht man für die Einreise das sechsseitige EU Zertifikat, welches bei der Einreise nicht älter als 10 Tage sein darf und von einem USDA-Amtstierarzt unterzeichnet sein muss.

Bis hierher klingt alles einfach und einleuchtend. Sich als Reisender diese Information zu beschaffen, ist jedoch gar nicht so einfach, da sich sowohl Internet, wie auch offizielle Stellen widersprechen.

Um den USDA Stempel des Amtstierarztes in San Francisco zu bekommen, muss man vorher telefonisch einen Termin vereinbaren. Es gibt nur eine einzige Amtstierärztin in San Francisco, ich hatte schon mal das Vergnügen von ihr einen Stempel zu bekommen. Als ich 2011 Weihnachten flog, holte ich mir von ihr das amerikanische Health-Certificate USDA –Form 7001. Man braucht es, um mit United Airlines zu fliegen und angeblich zur Einreise nach Deutschland, so jedenfalls behauptet die einzige Amtstierärztin in San Francisco.

Wenn man also Glück hat, geht sie ans Telefon und belehrt einen. Sie erklärt einem, dass man zum Haustierarzt muss, der dann Form 7001 ausfüllt und sie lediglich das ausgefüllte Papier kontrolliert und abstempelt. Hört sich alles so an, als wüsste sie was sie tut. Als ich 2011 flog, hatten meine Hunde noch eine gültige EU Impfung. Ich hätte gar nichts weiter gebraucht als den Ausweis. Das weiß ich aber erst heute. Ich bin auch tatsächlich kontrolliert worden, war aber alles in Ordnung, da ich ja den Ausweis hatte. Form 7001 brauchte ich nicht.

In Frankfurt wird man nicht immer kontrolliert, wenn man mit Hund einreist, so kommt es, dass einige Reisende mit Hund ohne gültige Papiere trotzdem einreisen dürfen.

Nun steht die nächste Flugwelle mit Hund an. Ich bin diesen Sommer nicht die Einzige, die ihre Hunde mitnimmt. Nach intensiver Googlei kamen Nobbi und ich zu dem Ergebnis, dass der Ausweis reichen sollte, wir beantworteten den online-Fragenkatalog des Zolls und der sagte, Ausweis reicht! Wir kamen darauf, da nach der gültigen Tollwutimpfung im Ausweis gefragt wird. Das die Impfung NICHT gültig ist, wenn ein NICHT-EU Tierarzt sie durchführt, steht dort nicht.

Freundin Malve telefonierte mit der Zolltierärztin in München, die ihr sagte, sie bräuchte den Stempel der USDA Amtstierärztin, nicht älter als zehn Tage. Das verunsicherte mich und ich schrieb der Zoll-Tierärztin in Frankfurt eine mail, die mir dies freundlich bestätigte.

Malve besorgte sich Form 7001, denn das ist das, was man von der Amtstierärztin in San Francisco bekommt. Sie sagt, das reicht. Und wir sind so blöd und glauben das.

Ich telefonierte also auch mit San Francisco, wurde belehrt, dass ich lediglich Form 7001 brauche und dass das für zwei Hunde 42$ kostet. Ich fragte nach den EU Papieren, ich hätte gehört, die EU wolle andere Papiere. Sie sagte, ja, sie könne die Papiere ausfüllen, aber dann fülle sie nicht Form 7001 aus. Aber wenn ich drauf bestünde, würde sie die EU-Papiere ausfüllen, mir solle es ja nicht wie Justin Bieber gehen.

AHA, es klingelte in meinen Ohren.

Als ich das hörte wurde ich nachdenklich, aber für Malve war schon alles zu spät. Sie hatte sich Form 7001 ausfüllen lassen, denn sie sollte Sonntag fliegen. Der Amtstierarzt hat natürlich am Wochenende zu. Malve rief Samstag noch mal in München an, um sich anzumelden und ihr wurde gesagt, 7001 reicht nicht, sie bräuchte die EU Blätter.

Sie flog trotzdem und hatte Glück im Unglück. Eine alte EU- Tollwutimpfung war noch so gerade gültig, die frische USA Impfung wurde nicht akzeptiert. Sie musste 75€ Strafe zahlen, darf 21 Tage nicht mit Hund ausreisen und der Hund muss noch mal geimpft werden. Hätte Nano, so heißt der Hund, die alte Impfung nicht gehabt, wäre er wie das Kapuzineräffchen konfisziert worden.

Malve hat etliche Telefonate vorher geführt, um alles richtig zu machen, sie trifft definitiv keine Schuld. Hauptschuld trägt erst mal die Tierärztin in San Francisco, die Reisende mit falschen Informationen versorgt und im Großen und ganzen EU und USDA. Denn wenn es lediglich um den Beweis gültiger Tollwutimpfungen geht, die ein Amtstierarzt unterzeichnen muss, dann sollte man das auch akzeptieren, wenn es nicht das spezielle Formblatt ist. Dass das Ganze nicht älter als 10 Tage sein darf, halte ich für reine Schikane!

Nanu wird nun überimpft, was zusätzlich eine Unverschämtheit ist. Ein Titer Test sollte reichen!

Mein Termin in San Francisco ist am 5.7., ich werde mir das EU Blatt ausfüllen lassen, dank Malve, sonst hätte ich auch das falsche ausfüllen lassen. Wir fliegen zum Glück mit der Lufthansa. Denn United verlangt zum Transport der Hunde Form 7001, San Francisco weigert sich aber beide Formblätter auszufüllen. Logischerweise müsste es also unmöglich sein, von San Francisco mit United Airlines nach Deutschland einzureisen.

Ich glaube, dass Justin Bieber von San Francisco nach München geflogen ist, sich von der Amtstierärztin irgendwelche schwachsinnigen nicht-gültigen Reisedokumente besorgt hat und daher sein Äffchen am Flughafen lassen musste, dass er die gültigen Papiere nicht fristgerecht nachreichen konnte liegt wahrscheinlich einzig und alleine daran, dass er telefonisch niemanden mehr erreichen konnte, da man auf der USDA-Behörde lediglich zwischen 9:12Uhr und 9:13Uhr ans Telefon geht und mail Verkehr nicht möglich ist. Oder aber er hat jemanden erreicht und den nächsten freien Termin in 5 Wochen bekommen, da war das Äffchen Mally aber schon in Deutschen Besitz übergegangen.

Die Amtstierärztin weiß ob ihrer Schuld, besteht jedoch weiterhin darauf, von sich aus nur Form 7001 anzupreisen. Wir sind ja in den USA. Hätte ich nicht gefragt, wüsste ich nichts von den EU-Papieren.

Malve, what a relief, that Nano is chasing your neighbor’s cat in Germany and is not sitting in a quarantine-shelter. Thank you for your e-mail and all the information. You should think about to open an office when you are back: „The only truth information to travel with dogs to Germany.“

29.6.2013


Anmerkung der Kolumnistin:
Die folgende Kolumne schrieb ich vorgestern, ich konnte sie nicht vorher veröffentlichen, da wir kein Internet mehr haben und wir zwar Möglichkeiten dank moderner Technik haben, uns über unsere kleinen schlauen Telefon welches zu machen, aber aus irgendwelchen Gründen ging das dann doch nicht.

Inzwischen haben wir fast alles zum letzten mal gemacht, man könnte es zelebrieren, was wir aber nicht tun. Stattdessen fahren wir gleich einfach mal in Urlaub. Drauf los, ohne Buchungen, ohne Plan und vor allem ohne Kühltasche.

Die Kolumne macht jetzt Urlaub. Wann, ob und wie es in Deutschland weitergeht, weiß ich jetzt noch nicht. Schauen wir einfach mal. Das versprochene Interview mit dem Entheiliger des San Francisco Marathons werde ich noch nachreichen, wir haben in den nächsten Tagen genug Zeit.

Solltet ihr einen Newsletter bestellen wollen, um auf jeden Fall mitzubekommen, wann und wie es denn jetzt weitergeht, dann könnt ihr das gerne über mein
e-mail Formular tun.

Die Breaking News berichten weiter, wann immer es welche geben sollte und ich Internetzugang habe.

Ich danke euch allen für das Lesen meiner Kolumne. Jeder einzelne von euch ist mir lieb und teuer, Schreiben ohne Leser ist wie Kochen ohne Esser.

Barbaras Auswärtsspiel...last words...so far!


28.6.2013

Ich komm bald wieder...
...noch 11 Tage

Last Words...so far

Der Stuhl auf dem ich gerade sitze ist ein wenig zu klein und wackelt beim Tippen. Es ist so ein fünf Euro Plastikgartenstuhl von Baustoff Becker ...oder von Obi. So wird das nichts mit der letzten Kolumne vom Hügel, aus Kalifornien...aus den USA...aus Amerika. Ich muss einen anderen Platz finden.

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Nun sitze ich im riesigen Wohnzimmer auf dem weichen Teppich, schaue raus aufs weite Valley und lehne an der Wand. Mal sehen ob es so geht.

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Die Möbel sind weg, das Haus ist absolut leer, es hallt beim klicken der Tastatur.

Ich habe Herzklopfen und ich freu mich auf das was kommt. Den Versuch zu verstehen, was gerade passiert, habe ich bis auf weiteres verschoben. Ich möchte jetzt erst einmal Urlaub machen. Ein paar Tage nur mit Nobbi und den Hunden und die Gegebenheiten hinnehmen wie sie sind.

Eigentlich hatte ich mir vorgenommen ein Resümee zu schreiben. Ich habe darüber nachgedacht, zu schreiben, was mir diese letzten drei Jahre gebracht haben, ob oder wie sie mich verändert haben, eventuell endlich zu erklären, warum ich wirklich gehe und Nobbi noch ein Jahr bleibt.

Ich merke aber, ich bin noch nicht so weit. Um ein Resümee zu schreiben, muss ein Abschluss da sein und da reicht es nicht, dass die Möbel weg sind. Ich brauche Abstand, räumlich wie zeitlich.

Jedoch einfach in Urlaub zu fahren, so Sang- und Klanglos zu verschwinden ohne „letzte Worte“, das geht auch nicht.

Last words...

Nur soviel; ich bin unendlich dankbar, diese drei Jahre hier erlebt haben zu dürfen, bereichert mit der Erfahrung im Ausland gelebt zu haben, in einer mir völlig fremden Kultur. Ich bin froh meinen Geist geöffnet zu haben, für Dinge, die ich vorher kategorisch abgelehnt habe, sei es aus politischen, moralischen oder einfach bequemen Gründen heraus.

Ich wollte NIE nach Amerika, ich hatte meine Gründe. Ich habe hier gelernt, dass meine Gründe von Vorurteilen und Vorverurteilungen geprägt waren und die vorgeschobene Unverständnis des „Amerikanischen Systems“, der konservativen Grundhaltung des Volkes und der Politik, meinen eigenen Kleingeist abgeriegelten haben.

Statt den Wunsch zu haben, den Menschen direkt ins Herz zu schauen, habe ich mich von Äußerlichkeiten verleiten lassen, mal vorweg einfach NEIN zu sagen. Als Verfechter des Vorurteilsfreien Denkens musste ich mich selber dabei ertappen, dass mein über Jahre geschürter Antiamerikanismus auf eben diesen Säulen stand. Vorurteile und Klischees, die einem den Blick fürs Wesentliche, bzw. die wertvollen Kleinigkeiten, verbauen.

Den Satz aus dem Kleinen Prinzen, der mich seit frühester Kindheit begleitet hat und den meine Mutter mir immer wieder vorlas, als ich noch nicht dazu in der Lage war, ihn selbst zu lesen, habe ich erst hier in Amerika richtig begriffen.

Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar. (Antoine de Saint-Exupéry)

Den Teil, den ich von meinem Amerika mit dem Herzen sehen durfte, habe ich lieben gelernt.


John, Kam, Wendy, Daniela, Ian, Paul, Terry, Tim, Stan, Becky, Wendy, Bonnie, Barbara and a lot of you guys I don’t remember your names, thank you for welcome me so warm, for all the chats, for teaching me, for the jokes, discussions, compliments and hugs. I will never forget you and I’m pretty sure; I will miss you. I will miss you more than the weather, the huge house and our little paradise on the hill.

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It’s Over


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